Sechsmal Platz eins und gleich zwölf Treffer in den britischen Top Five: Bis 1974 hatten die Glam-Rock-Originale um Noddy Holder einen Lauf. Ein Kinofilm sollte ihrer Erfolgsgeschichte die Krone der Unsterblichkeit aufsetzen — und die Band auch in den USA auf die Erfolgsspur bringen. So zumindest der Plan: Slade In Flame (1975) war alles andere als das erwartete Gute-Laune-Glitzerrock-Kino, in dem sich die Bandmitglieder als Laienschauspieler selber inszenieren.
Aus den Anekdoten, die Slade dem Drehbuchautoren Andrew Birkin erzählen, kreierte dieser entgegen jeder Erwartung ein knallhartes Rock’n’Roll-Drama ganz nach dem Geschmack von Noddy Holder, Gitarrist Dave Hill, Bassist Jimmy Lea und Drummer Don Powell, die auf dem Weg zum Erfolg an der hässlichen Realität zerbricht: Falsche Freunde, Business-Schurken, Intrigen, Egos und Zankereien zerreißen die Gruppe.
Der Blick hinter die Kulissen des Musikbusiness geriet unglamourös und schonungslos: Nur knapp entkam Slade In Flame (1975) aufgrund mindestens einer haarsträubenden Gewaltszene der Altersfreigabe ab 18 Jahren. Als wenig förderlich erwiesen sich zudem die brutal britischen Akzente, weshalb der Film in Amerika mit Untertiteln versehen werden musste.
Dass Slade In Flame einmal als einer der kultigsten, womöglich sogar besten Rock’n’Roll-Streifen aller Zeiten gelten würde, hätte seinerzeit wohl niemand zu träumen gewagt: Die Trennung des trüben Film-Plots von der darstellenden Real-Band Slade gelang den wenigsten.
Auch wenn in Nobody's Fools (1976), Whatever Happened To Slade (1977), We'll Bring The House Down (1981) und Till Deaf Do Us Part (1981) weitere hochkarätige Alben folgen sollten, mit denen sie sich sukzessive in den Hardrock vorarbeiteten, erholten sich die Hitparaden-Lieblinge von einst nie mehr von dem drastischen Karriereknick, der mit Slade In Flame einher ging. Das starke Album gleichen Namens, das Perlen wie ›Far Far Away‹ und ›How Does It Feel‹ enthält,änderte daran nichts.