Stepson

Stepson (1974)

Entstanden sind kurzlebigen Stepson aus den Überresten der Progger Touch. Auf ihrem einzigen Album spielt die Truppe aus Portland erstaunlich harten Street-Rock zwischen Humble Pie und Detroit-Sound.

TEXT: DANIEL BÖHM

Frisch im Geschäft ist keiner von ihnen. In den späten Sechzigern verewigt sich Schlagzeuger Len Fagan auf dem einzigen Album des Buffalo Springfield-Klons Wichita Fall. Später schließt er sich den Überresten der Progressive-Formation Touch an und macht mit Frontmann Jeff Hawks, Bassist Bruce Hauser und Gitarrist Joey Newman gemeinsame Sache.

So verkünstelt wie in ihrer Ursuppe brodelt es in der Musik der frisch gegründeten Stepson nicht — was den angriffslustigen und zuweilen erstaunlich harten Street-Rock der Portländer Stiefsöhne keinen Deut schlechter macht.



Schon gar nicht dann, wenn der Vierer in seinem Soul- und Rhythm’n’Blues-Versatz auf die Hammondorgel baut wie im klassikerverdächtigen Aufmacher ›Rule In The Book‹, der zu brettharten Fuzz-Gitarren einen Groove entfacht wie sonst nur Humble Pie in den hellsten Augenblicken auf Rock On und Smokin’.

Dazwischen bissiger Detroit-Rock’n’Roll nach Art der Stooges, Foghat, Montrose und die frühen Aerosmith; als Gast bläst in ›Lil’ Bit‹ Jeff Simmons von Zappas Mothers Of Invention vorzüglich die Harp. So stark wie der Auftakt gerät auch das Ende dieser herrlichen Kult-Platte von 1974: In ›Burnin’ Hurt‹ beweist sich die Rhythmusgruppe als tight wogendes Monster.


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