Leicht haben es die Heartbreakers mit ihrem näselnden Bandchef und den von ihm berufenen Produzenten nie gehabt. Erst nach dem Ende der Ära von Jeff Lynne (der ELO-Mann hat das akustische Erscheinungsbild Tom Pettys über Alben wie Full Moon Fever und Into The Great Wide Open mindestens genauso stark geprägt wie der amerikanische Sänger und Gitarrist selbst), schien sich wieder Spielraum für diese großartige Band aufzutun. Die hat auf Mojo dann auch prompt nach allen Regeln der Kunst abgeliefert.
Blues und Bob Dylan waren das Grundgerüst dieser wohlklingenden und von fast allen Byrds-Reminiszenzen freigebürsteten Platte, die nahezu gänzlich ohne Overdubs aufgenommen wurde und atmet wie kein zweites Album von Tom Petty. Nur haben offenbar nicht wenige ihren geliebten Geschichtenerzähler darauf nicht wiedererkennen können. Dessen cleverer Konter gipfelt nun in einem seiner mit Abstand besten LPs überhaupt: Petty mischt für Hypnotic Eye Farben seiner letzten, von Lynne-Melodien gespickten Solo-Platte Highway Companion (2006) unter und lässt die Heartbreakers als Rock’n’Roll-Band toben, wohin sie wollen.
Hypnotic Eye ist knorriger als sein Vorgänger und im Sound noch viel unmittelbarer. Live im Proberaum in Los Angeles mit altem Equipment aufgenommen, klingt die Platte so echt und plastisch, dass man sogar das Schnarren von Mike Campbells Gitarrensaiten hören kann. Sagenhaft.