Die neue Doppel-Live-CD des amerikanischen Bluesveteranen Trout ist garantiert nichts für Weicheier. Das Konzert im königlichen Carré-Theater in Amsterdam gehörte zu den ersten nach seiner zweijährigen, krankheitsbedingten Zwangspause und der Eifer des wieder genesenen Gitarristen ist nicht zu überhören.
Zunächst sogar mit nachteiliger Wirkung: Angetrieben von seiner amtlich rockenden Rhythmusgruppe ballert Trout im Schnellzugstempo und bis zum Überdruss mit Noten um sich. Das ändert sich jedoch schlagartig, als er sich — noch auf dem ersten der beiden Silberlinge — seinem brillanten Album Battle Scars widmet. In Sachen Intensität übertreffen die Liveversionen von ›Omaha‹, ›Almost Gone‹, ›Haunted By The Night‹ und ›Playin’ Hideaway‹ sogar die des gefeierten Studiowerks von 2015. Diese thematisch eher düster und wohl deshalb auch gut durchdachten Titel trägt Trout nicht nur leidenschaftlich, sondern auch mit großer Menschlichkeit und Wärme vor. Schön songorientiert und trotzdem eine Blues-Dampfwalze.