Willi Resetarits

21.12.1948 — 24.04.2022

Seine Paraderolle war die des Ostbahn-Kurti, doch auch unter seinem bürgerlichen Namen war Wilhelm Thomas „Willi“ Resetarits vor allem in seinem Heimatland Österreich bekannt. Am 24. April starb der Austropop-Sänger und engagierte Menschenrechtsaktivist in Wien.

Geboren wurde Resetarits am 21. Dezember 1948 als Sohn burgenlandkroatischer Eltern. Mit drei Jahren zog er nach Wien, wo er die deutsche Sprache lernte, Abitur machte und anschließend Anglistik und Sport auf Lehramt studierte. An einer Schule sollte er jedoch nie arbeiten: 1969 trat er den Politrockern Schmetterlinge als Schlagzeuger, Perkussionist und Sänger bei, mit denen er neun Alben einspielte, darunter die Dreifach-LP Proletenpassion (1977).

Als er 1985 bei den Schmetterlingen ausstieg, führte sein erfolgreiches Alter Ego bereits ein Eigenleben: Texter und Radiomoderator Günter Brödl hatte Kurt Ostbahn und seine Gruppe, die Chefpartie, Mitte der Siebziger eigentlich als Scherz in Anlehnung an die Heartland-Rocker Southside Johnny & The Asbury Jukes erfunden und ließ die Kunstfigur in seinem Theaterstück Wem gehört der Rock’n’Roll? (1979) auftreten.



In Resetarits fand er die passende Personifizierung des Sängers. Die Band coverte in Wiener Mundart bekannte Stücke von Künstlern wie Bruce Springsteen, schrieb aber auch eigenes Material. Resetarits spielte die Rolle zunächst bis 2003, schlüpfte aber ab 2011 immer wieder für einzelne Konzerte hinein. Daneben war Resetarits unter seinem bürgerlichen Namen als Solomusiker und Radiomoderator aktiv. 2018 veröffentlichte er seine Autobiografie Ich lebe gerne, denn sonst wäre ich tot.

Am 24. April 2022 starb er an den Folgen eines Treppensturzes. Willi Resetarits wurde 73 Jahre alt.


 

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