Das Ableben des singenden Bassisten machte seine Tochter Ela am 10. Januar in einem kurzen Statement öffentlich: »Mit großer Bestürzung muss ich den Tod meines Vaters John Burke Shelley verkünden. Er starb heute Abend im Heath Hospital in seiner Heimatstadt Cardiff im Schlaf.«
Der am 10. April 1950 geborene Shelley hatte bereits seit längerem mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen: Bereits im Jahr 2010 wurde unterzog er sich wegen eines Aortenaneurysmas einer Operation, wobei sein Zwerchfell beschädigt wurde. Liveauftritte waren daher nicht mehr möglich. Eine weitere OP wegen eines erneuten Aneurysmas lehnte er vor zwei Jahren ab. Außerdem litt er am Stickler-Syndrom, einer genetisch bedingten Erkrankung, die zu Augen-, Ohren- und Gelenksproblemen führen kann.
Der Waliser gründete 1967 gemeinsam mit Gitarrist Tony Bourge und Schlagzeuger Ray Phillips die Band Hills Contemporary Grass, die sich kurze Zeit später in Budgie umbenannte. Ihr selbstbetiteltes Debütalbum entstand mit Black Sabbath-Produzent Rodger Bain und erschien 1971.
Nicht die einzige Parallele zum Branchenprimus aus Birmingham: Beide spielten außergewöhnlich harten, gleichwohl bluesgetränkten Hardrock; gleichwohl webten Budgie auch progressive Strukturen ein. Diese brachten ihnen früh Vergleiche mit Rush ein, ebenso wie Shelleys Position als Bass spielender Frontmann eines Trios mit relativ hohem Gesang..
Trotz guter Platten, die ab Bandolier (1975) sogar Funk-Versatzstücke inkorporierten, kamen Budgie bis zur zwischenzeitlichen Auflösung 1988 nicht über den Status einer Kultband hinaus. Nichtsdestotrotz hatten sie bekannte Fans: Metallica coverten mit ›Breadfan‹ (Never Turn Your Back On Your Friend, 1973) und ›Crash Course In Brain Surgery‹ (In For The Kill!, 1974) gleich zwei Songs, während Iron Maiden für die Rückseite der ›From Here To Eternity‹-Single (1992) ›I Can't See My Feelings‹ (Bandolier) aufnahmen.
1995 reformierte Shelley die Band für einige Konzerte, zur Neugründung kam es aber erst vier Jahre später mit Schlagzeuger Steve Williams und Gitarrist Simon Lees. Im Jahr 2006 erschien in You're All Living In Cuckooland erstmals seit Deliver Us From Evil (1982) ein offizielles Studioalbum – es sollte die letzte Budgie-Platte bleiben.