Clive Nolan

Song Of The Wildlands

Crime
VÖ: 2021

Überbordendes Heldenepos

Neo-Prog-Experte Clive Nolan hat mit Pendragon und Arena einige Genre-Highlights abgeliefert. Solo beschreitet er andere Wege: Song Of The Wildlands ist ein überbordendes, brokatschweres Konzeptalbum. Als lyrische Folie dient das Heldenepos Beowulf. Was die Angelsachsen vor tausend Jahren gut fanden, goutiert auch der Rock- und Metal-Fan 2021: Drachen, Krieg, Wikinger und holde Weiber wohin das Ohr auch reicht.

So streitbar das Sujet, so handwerklich gekonnt gelingt Nolan die Umsetzung. Symphonic Metal, Pagan-Elemente und Folklore bettet der Tastenmann in ein Singspiel. Spitzfindig könnte man das Resultat auch als krachend gescheiterte Beziehung zwischen Rondo Veneziano, In Extremo und Carmina Burana bezeichnen. Ein Sprecher führt durch die Ankerpunkte der Geschichte. Die Musik wiederum treibt diese auf eine emotionale Spitze.

Kompositorisch fokussiert Nolan einfache Themen und eingängige Melodien, die durch klassisch-folkloristische Arrangements aufgehübscht werden. Die Songs folgen der Story, die Platte gerät somit äußerst zugänglich. Einem Blockbuster nicht unähnlich erschöpft sich der Reiz aber nach wenigen Durchläufen.

(6/10)
TEXT: YAN VOGEL

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