Danzig

Danzig Sings Elvis

Cleopatra
VÖ: 2020

Gott singt König

Aus seiner Verehrung für Elvis Presley hat der einstige Misfits- und Samhain-Frontmann Glenn Danzig nie einen Hehl gemacht. Nun also Danzig Sings Elvis. An der nötigen Ernsthaftigkeit mangelt es ihm nicht, darauf deutet schon die Titelauswahl hin. Mit Ausnahme von ›Always On My Mind‹ fehlen durchweg die ganz großen Hits der Legende, der Fokus liegt auf balladeskem und größtenteils vor 1960 entstandenem Material. Die Produktion mit Fünfziger-Jahre-Vibe soll offenbar klingen wie das organisch-ungefilterte Klangbild eines Soundspezialisten wie T Bone Burnette: Die sparsamen, weichen Gitarrenakkorde und sanften Pianotupfer und eine Spur von Hall auf der Stimme wollen Authentizität und Raumklang suggerieren, wirken in erster Linie aber billig. Den Schwung des Nachgeeiferten verfehlt der streitbare Performer um Meilen. Angestrengt kämpft er sich durch ›Fever‹, müde und kraftlos und so gar nicht sexy, wie es der Song verlangt hätte. In ›It’s So Strange‹ und ›One Night‹ jedoch kommt Danzig als Imitator dem Original erstaunlich nah und auch das bluesige ›When It Rains It Pours‹ ist gar nicht schlecht.

(4/10)
TEXT: MARKUS BARO

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