Electric Boys

The Ghost Ward Diaries

Target
VÖ: 2018

Zurück mit angefettetem Sound

Auf ihrem Erfolgs-Debüt von 1990 verbanden die Skandinavier sleazigen Hardrock der Achtziger mit dem Groove neu durchstartender Funk-Rock-Helden — seitdem haben die Electric Boys ihren Sound immer weiter entschlackt. Nach der zwischenzeitlichen Auflösung ist vor allem Conny Bloom musikalisch umtriebig geblieben: Platten mit Titanic Truth (1996), Silver Ginger 5 (2000) und ein längeres Abenteuer als Mitglied von Hanoi Rocks sind nur einige der Fußabdrücke, die der singende Gitarrist seither hinterlassen hat, bevor er schließlich die Electric Boys reanimierte. Vor acht Jahren überraschten sie auf ihrem Comeback-Werk mit einem Hang zu Sounds der psychedelischen Sechziger und der frühen Siebziger und schufen in And Them Boys Done Swang ein feines Album, das in etwa wie eine Verquickung der frühen Aerosmith mit Funkadelic, Cheap Trick und Blooms Solo-Scheibe Psychonaut (1999) tönte. Das Zwischentief mit Starflight United (2014) ist zum Glück überstanden: Auf The Ghost Ward Diaries haben die Electric Boys (in denen Bloom mittlerweile sämtliche seiner Karrierestationen zusammenfasst und diesen ein einheitliches Gesicht gibt) ihren Sound gehörig angefettet und in die unmittelbare Nachbarschaft zu den Dead Daisies gebracht. Nur eines fehlt auf dieser durchaus guten Platte: ein überragender Song.

(7/10)
TEXT: DANIEL BÖHM

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