Acht Jahre ist es tatsächlich schon her, dass sich Rock Candy Records mit einer ihrer typischen Reissue-Bearbeitungen des ersten Albums von Lynch Mob annahmen — einem kolossalen, leicht metallisch eingefärbten Hardrock-Werk, mit dem George Lynch auf Distanz ging zu den im Zank auseinandergebrochenen Dokken, denen er gut zehn Jahre lang als Star-Gitarrist angehört hatte. Nun folgt das zweite. Obwohl es lediglich zwei Jahre nach Wicked Sensation (1990) erschien, geriet Lynch Mob zu einem insgesamt doch recht anders gearteten und angepassten Album, dem der Einfluss von Produzent Keith Olsen anzuhören ist. Wo der Erstling mit der Mystik und der gestenreichen Dramatik von Led Zeppelin spielte, die Lynch Mob auch im Umfeld von Queensrÿche blendend aussehen ließen, klingt der Nachfolger trotz abermals heldenhafter Gitarrenarbeit und famoser Songs wie ›When Darkness Calls‹, ›Jungle Of Love‹, ›Tangled In The Web‹ (einzig verunstaltet von seinerzeit hippen Funk-Bläsersalven und Flach-Chorus), ›Cold Is The Heart‹, ›The Secret‹ oder ›Heaven Is Waiting‹ wie ein Kompromiss aus Wicked Sensation und Endachtziger-Dokken, den man zu lange in der kalifornischen Sonne hat schmoren lassen. Eine weitere Veränderung brachte zudem der notwendig gewordene Sängerwechsel: Bereits während der Aufnahmen des Debüts erwies sich Oni Logan als zu unberechenbar für eine mittelfristig haltbare Arbeit mit einer Band dieses Kalibers — für ihn kam der beeindruckende und seinerzeit noch vollkommen unbefleckte Robert Mason, der heute bei Warrant und zusammen mit Lynch bei The End Machine in Erscheinung tritt. Das laute Remaster ist wieder einmal Geschmackssache, aber erheblich besser gelungen als bei Wicked Sensation. Leider ohne Bonus-Tracks, dafür mit lesenswertem Interview im gewohnt hübsch und hochwertig gestalteten Booklet.
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