Weder Tetsu Yamauchi, der den vor dem Elend in seiner Band geflüchteten Andy Fraser am Bass ersetzte, noch Rabbit Bundrick als neu hinzugekommener Keyboarder konnten den Zerfall von Free aufhalten. In Heartbreaker entstand immerhin noch ein stark unterschätztes letztes Album, ehe sich Sänger Paul Rodgers und Schlagzeuger Simon Kirke mit den frisch gegründeten Bad Company in eine irrsinnig erfolgreiche Weltkarriere verabschiedeten und den psychisch angeschlagenen und mittlerweile schwer drogenabhängigen Gitarristen Paul Kossoff seinem Schicksal überließen.
Bei der Entstehung seines Solo-Albums, auf dem auch Yes-Schlagzeuger Alan White zu hören ist, griffen sie ihrem Freund 1973 aber dennoch unter die Arme (›Molten Gold‹). Back Street Crawler mag eine brüchig wirkende Platte sein. Eingebettet in die tragische Geschichte von Free und ihrem einmaligen Gitarristen, der sich musikalisch immer weniger in seiner so geliebten Band zurechtfindet, ist sie dafür umso interessanter.
›Tuesday Morning‹ erstreckt sich mit 17 Minuten über die gesamte erste Plattenseite und muss eine immense Befreiung für Koss gewesen sein, der stark darunter litt, das freie und bewegliche Spiel bei Free nicht mehr umsetzen zu dürfen wie in den frühen Tagen: Ein toller, schwerer und sich steigernder Heavy-Blues-Jam mit Orgel, der die Stimmung von ›Easy On My Soul‹ aufgreift.
Dass hier ursprünglich noch viel mehr aus langen Jams heraus entstand, ist auf der zwischenzeitlich erschienenen Deluxe-Edition von Back Street Crawler in vielen hochwertigen Alternativ-Versionen dokumentiert, aus denen der unbeschnittene Jam von ›Time Away‹ besonders heraussticht, der nicht mehr nach knapp sechs Minuten ausgeblendet wurde, sondern sich über 38:19 Minuten ausbreiten darf.
Die auf der Plattenhülle zu sehende Gitarre ist gleich für zwei Anekdoten gut: Normalerweise spielte Paul Kossoff Les Pauls — später erwarb ein gewisser Dave Murray eben diese Stratocaster, lackierte das Instrument um und spielte die Axt fortan bei Iron Maiden.