Lange hat sich der frühere Gitarrist von Whitesnake hinter der Staffelei versteckt. Jetzt wagt der passionierte Maler Adrian Vandenberg die Fortsetzung seiner Karriere als Musiker, wobei er mit den MoonKings am ehesten an seine kurze Schaffensphase mit den Street-Rockern Manic Eden anknüpft.
Seine neue Band ist fest in der Blütezeit von Led Zep und Aerosmith verortet — nach Siebziger-Revival klingt sie trotzdem nicht. Der Auftakt gelingt nach Maß: ›Lust And Lies‹ ist ziemlich dreckiger Biker-Rock’n’Roll, bei dem Vandenberg lustvoll vorführt, dass man sprudelnde Soli durchaus in einem hart rockenden Kontext spielen kann, ohne in Klischees zu verfallen — es geht auch ideen- und facettenreich.
Was auch auf den weiteren Verlauf von Vandenberg’s MoonKings zutrifft: ›Close To You‹ klingt in der Strophe wie eine Mischung aus Fleetwood Macs ›Oh Well‹ und ›Black Dog‹ von Led Zeppelin, in der Folge gibt es immer wieder zugängliche Refrains und auch mal süffige Background-Chöre mit Soul- und Southern-Charakter (›Good Thing‹). Der rote Faden, der sich durch die Kompositionen dieses hörenswerten Heavy-Rock-Albums zieht, ist neben der ohne jede Angeber-Pose groovenden Rhythmusabteilung die trockene, sehr direkte Produktion, die das Flair eines konzentriert gespielten Club-Gigs verbreitet: So könnte es live klingen.
Sänger Jan Hoving erinnert ein bisschen an eine jugendliche Ausgabe von Jesse James Dupree (Jackyl) — ein echtes Talent zwar, jedoch wünschte man sich hier und da weniger Affektiertheit und stattdessen mehr Blues in seiner Stimme. Dieser scheint auch Vandenbergs früherem Arbeitgeber David Coverdale abhanden gekommen zu sein, der als Gast im Remake von ›Sailing Ships‹ einen routinierten Standard-Schmachtfetzen abliefert.