The Magpie Salute

The Magpie Salute

Eagle
VÖ: 2017

Intensives Stellungsspiel

Das endgültige Aus der Black Crowes scheint Rich Robinson von einer großen Last befreit zu haben. Schon auf seinem letzten Solo-Album klang der Gitarrist abgeklärt und erfrischend optimistisch — wirklich viel bewegt hat auch Flux (2016) für den Musiker aber nicht: In der Wahrnehmung und in der allgemeinen Wertschätzung ist er weiterhin im dunklen Schatten seines singenden Bruders und dessen Chris Robinson Brotherhood geblieben. Mit The Magpie Salute sollte sich das ändern.

Denn das, was Robinsons zehnköpfiges Ensemble hier auf Platte gebracht hat, steht dem Wesen und dem Sound der Jam-Inkarnation der Black Crowes so nahe wie keine andere Platte aus dem Krähenumfeld sonst seit Before The Frost...Until The Freeze (2009) und Croweology (2010) — das Œuvre der Brotherhood eingeschlossen, die auf ihrem Weg der vergangenen sieben Jahre nicht nur viel von The Band und Grateful Dead, sondern manche Sound-Schrulle gleich mit aufgelesen hat. In Gitarrist Marc Ford, Bassist Sven Pipien und dem kürzlich verstorbenen Keyboarder Eddie Harsch spielen gut hörbar drei weitere vormalige Krähenmitglieder bei The Magpie Salute, die ihr erstes Album live vor Publikum in einem Studio aufgenommen haben. Das kennt und schätzt man schon von Before The Frost...Until The Freeze — und auch The Magpie Salute profitiert so von einer ganz besonderen Spielintensität.

Robinson teilt sich den Gesang mit John Hogg und Harsch, die Einsätze von Orgel und Klavier mit Matt Slocum — besonders schön in ›Glad And Sorry‹ von den Faces, das sämtliche guten Absichten der Truppe wohlig warm und strahlend herausstellt. Dass The Magpie Salute noch vier weitere Lieder anderer Künstler (Delaney & Bonnie, Pink Floyd, War und Bobby Hutcherson) aufgreifen und mit Leben füllen, ist dabei ebenso wenig ein Zeichen etwaiger Ideenlosigkeit wie ihr Spiel mit ›Wiser Time‹, ›What Is Home‹ und der seinerzeit für The Southern Harmony And Musical Companion aufgenommenen Bob Marley-Nummer ›Time Will Tell‹ als Stücke aus dem Schaukasten der Black Crowes.
Absolut spannend, was und wer sich hier auf dem freien Feld zwischen den Black Crowes und der Derek Trucks Band in Stellung bringt. Und ziemlich gut noch dazu.

(8/10)
TEXT: DANIEL BÖHM

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