The Night Flight Orchestra

Aeromantic

Nuclear Blast
VÖ: 2020

Ideen im Höhenflug

Aus dem reinen Spaßprojekt ist schon längst ein vollwertiger Zweitjob und somit eine zeitliche Konkurrenz für Björn Strids Hauptband Soilwork geworden. Mit seinem AOR-meets-Disco-Sound rennt The Night Flight Orchestra viele offene Türen ein und überzeugt auch auf dem fünften Album Aeromantic mit packenden Songs, die dank ausgeklügelter Arrangements den Vergleich mit Chartstürmern der späten Siebziger und frühen Achtziger nicht zu scheuen braucht.

Antiquierte Keyboardklänge wie bei dem an Toto erinnernden ›Curves‹ oder dem irgendwo zwischen Abba und Miami-Vice-Soundtrack angesiedelten ›Trancemissions‹ (klingt fast nach Ultravox) sind hier Pflicht. Selbst wenn sich die Band wie bei ›Golden Swansdown‹ ganz in Richtung Synthie-Pop begibt, tut sie das mit Stil und Klasse. Streng genommen schwächeln die Schweden genau dann, wenn sie zu sehr auf Härte setzen: Der Einstieg ›Servants Of The Air‹ ist eindeutig zu hektisch ausgefallen, erst das nachfolgende Groovemonster ›Divinyls‹ und der bombastische Schmachtfetzen ›If Tonight Is Our Only Chance‹ weisen den wahren Kurs. Danach machen sie aber alles richtig und strafen all jene Kritiker Lügen, die der ungemein produktiven Truppe einen baldigen Mangel an Ideen voraussagten.

(8.5/10)

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