Der in der ost-texanischen Kleinstadt Kilgore geborene Wilbur H. Jennings war bereits beinahe 30 Jahre alt, als er seine Karriere als Texter startete: Zu seinen frühesten Kunden gehörten Easy Listening- und Soul-Granden wie Barry Manilow und Dionne Warwick, aber auch B.B. King, an dessen Studiowerken Midnight Believer (1978) und Take It Home (1979) er ebenso beteiligt war wie später an There Is Always One More Time (1991).
In die Rockmusik kommt er durch eine Zusammenarbeit mit Steve Winwood. Für den früheren singenden Keyboarder der Spencer Davis Group, Traffic und Blind Faith schrieb er beinahe alle Texte der Alben Arc Of A Diver (1980), Talking Back To The Night (1982), Back In The High Life (1986), Roll With It (1988), und Refugees Of The Heart (1990) — darunter ›Valerie‹ und die Nummer 1-Single ›Higher Love‹.
Seine größten Erfolge verzeichnete er aber im Zusammenhang mit Film-Soundtracks. So gewann er Oscars für die Texte zu ›Up Where We Belong‹, einem Duett von Joe Cocker und Jennifer Warnes aus Ein Offizier und ein Gentleman (1983), und ›My Heart Will Go On‹ von Céline Dion aus Titanic (1991).
Auch ›Tears In Heaven‹, dessen Text Jennings gemeinsam mit Eric Clapton über den Unfalltod dessen vierjährigen Sohnes Conor verfasste, entstand für einen Film, nämlich Fieberhaft — Undercover in der Drogenhölle (1991).
»Der Startpunkt war die erste Strophe, die Eric alleine verfasst hatte«, erinnert sich Jennings Jahre später in einem Interview an die gemeinsame Arbeit. »Ich habe Eric dazu gedrängt, es alleine zu beenden, weil es so ein persönliches Thema war. Es war eine bewegende Erfahrung, dass er gerade mich bat, an dem Text mitzuschreiben, und ich habe mein Bestes gegeben.«
Ab den frühen nuller Jahren wurde es zunehmend ruhiger um Jennings, der mit diversen Gesundheitsproblemen zu kämpfen hatte. Am 6. September starb er im texanischen Tyler — nur rund vierzig Kilometer von seinem Geburtsort entfernt. Will Jennings wurde 80 Jahre alt. Er hinterlässt seine Frau Carole und zwei Schwestern.