»Der Song ist einfach großartig«, sagt Eric Gales über den 1967 entstandenen Beatles-Klassiker ›With A Little Help From My Friends‹ — das einzige Coverstück auf seinem neuen Album The Bookends. Der Gastauftritt von Soulröhre Beth Hart, die sich dabei stark an der Version von Joe Cocker anlehnt, verleiht Gales’ Neufassung besondere Brisanz.
»Wir haben ja einiges gemeinsam«, reflektiert der Anfang der Neunziger als Wunderkind gefeierte Gitarrist, dessen Karriere bis vor einigen Jahren wiederholt durch Suchtprobleme und Knastaufenthalte entgleist war.
»Beth und ich hatten beide mit unseren Dämonen hart zu kämpfen. Ohne die Unterstützung unserer Freunde hätten wir sie nie besiegt. Deshalb ist der Song perfekt auf uns zugeschnitten.«
Der 44-jährige, aus Memphis stammende Gales — Urheber von mittlerweile rund zwanzig Alben — gilt als einer der besten Rockgitarristen überhaupt und profitiert insbesondere vom starken Gemeinschaftsgefühl in der heutigen Bluesrock-Szene. Den Zusammenhalt unter seinen Kollegen und Kolleginnen sieht er als eine neue und durchaus positive Entwicklung.
»Ich denke, alle haben gerafft, dass wir zusammen mehr bewegen können, als wenn jeder sein eigenes Ding macht.« Aus seiner Sicht geht es dabei um mehr als den kommerziellen Erfolg; im politisch gespaltenen Klima unserer Zeit glaubt Gales, dass die Musikergemeinschaft das Miteinander vorleben muss.
So hofft er, beispielsweise mit dem neuen Titel ›Somebody Lied‹, die Überwindung von Rassismus ein Stückchen voranzutreiben.
»Heute redet man viel über die Unterschiede zwischen Menschen und zu wenig über ihre Gemeinsamkeiten. Aber schließlich haben alle Menschen, egal ob schwarz oder weiß, rotes Blut«, so der Musiker. Mit seinem Album zwischen Rock, Funk und modernen R&B will er dazu Stellung beziehen.
»Auf Worte muss man Taten folgen lassen, und das tue ich bei meinen Konzerten. Ich gebe alles, damit die Zuschauer meine Show als ein Beispiel von purer Menschenliebe erleben. Ich will sie inspirieren und auf ihre möglicherweise ausgrenzende Denkweise positiv einwirken.«
Dieser Artikel stammt aus ROCKS Nr. 69 (02/2019):
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