Auch wenn die Reaktionen überwiegend verständnisvoll waren, müssen wir eingestehen, die Gründe nicht ausführlich genug erläutert zu haben. Auch haben wir es offenbar versäumt, deutlich zu kommunizieren, dass der Soundtrack zum Heft weiterhin für jeden zugänglich bleibt: Wer Wert auf unsere Song-Zusammenstellung legt, kann sie zu einem moderaten Preis von 2,- Euro direkt bei uns erhalten. Im Abo ist die CD weiterhin und ohne Aufpreis enthalten.
Ein Abo ist — und hier kam es zum Missverständnis — aber keinesfalls die Voraussetzung: Alle CDs ab ROCKS Nr. 87 sind bei uns im Shop zu bekommen. Einzeln oder auch in Kombination mit dem jeweiligen Heft. Wer lieber analog bestellen möchte, kann das selbstverständlich ebenso tun: Nutzt einfach das Heft-Formular oder schickt einen Brief; auch telefonisch, per Fax und per E-Mail sind wir für euch erreichbar.
Basierend auf einigen sich wiederholenden Leserreaktionen haben wir einen kleinen Katalog mit euren Fragen und unseren Antworten zusammengestellt und hoffen, den Verbleib unserer CD und die Hintergründe damit ausreichend erklären zu können.
Wieso ist die CD-Beilage nicht mehr im Kiosk-Heft enthalten?
Wir haben bereits im zurückliegenden Jahr gleich mehrere empfindliche Preissteigerungen beim Druckpapier erlebt. Darüber wurde in der Presse auch immer wieder berichtet. Im Januar ist die Situation eskaliert: Zeitgleich sind die Papierpreise UND die Rohstoffpreise zur Herstellung der CD in einem Ausmaß explodiert, das uns zum Handeln gezwungen hat — wir sprechen hier von gravierenden Mehrkosten von 60 bis 70 Prozent. Mit dem Krieg in Europa und der prekären Energiesituation, die wir alle spüren, hat diese Entwicklung leider noch kein Ende gefunden.
Wie geht man als kleiner Verlag damit um? Eine deutliche Erhöhung des Heftpreises haben wir ausgeschlossen. Also sind Einsparungen gefragt, die es uns erlauben, ROCKS weiter produzieren zu können. Die meisten Kosten verursachen der Druck sowie das Pressen der CD und die Lizenzen für die vorgestellten Songs. Wir wissen aus unserer letzten Umfrage, dass gut die Hälfte unserer Leser großen Wert auf die Heft-CD legt. Deshalb haben wir uns entschieden, diese beizubehalten — allerdings in einer Stückzahl, in der sich die Herstellung (das physische Pressen der CD und die Lizenzen) in der gegenwärtigen Situation überhaupt noch stemmen lässt.
In der an den Handel gelieferten Komplettauflage mit vielen zehntausend Exemplaren wäre dies nicht der Fall. Deshalb liegt die CD der großen Kioskauflage nicht mehr bei. Aber: Die CD als Soundtrack zum Heft ist bei Interesse direkt bei uns im Verlag erhältlich für einen moderaten Preis von 2,- Euro zzgl. Versandkosten. Oder das Heft plus CD für insgesamt 9,50 Euro. Darüber hinaus erhalten Abonnenten die CD automatisch und ohne Aufpreis.
Ich verstehe nicht, dass nur noch Abonnenten die CD erhalten!
Das ist auch nicht korrekt. Richtig ist, dass Abonnenten die CD wie gehabt mit ihrem Heft erhalten. Darüber hinaus bieten wir sie direkt über den Verlag separat allen Interessierten an — einzeln (nur die CD) oder zusammen mit dem Heft (Heft plus CD). Wir haben das nicht klar genug kommuniziert und bitten dafür um Entschuldigung.
Ich hätte eine Preiserhöhung für das Heft mit CD in Ordnung gefunden und gerne zwei Euro mehr bezahlt. Wieso habt ihr das nicht gemacht?
Mit zwei Euro Aufpreis, die dann alle Leser zu zahlen bereit sein müssten, hätten wir keinerlei Planungssicherheit gewonnen und wären ein Risiko eingegangen: Der Teil der Leserschaft, der die CD für nicht so wichtig empfindet, würde womöglich nicht mehr zugreifen. Die Kosten der Produktion der Komplettauflage müssten wir dennoch tragen.
Eure Argumentation ist doch kompletter Unsinn. Der Einzelhandel hat durch Corona eh schon genug gelitten! Da ich meine örtliche Zeitschriftenhändlerin unterstützten möchte, werde ich wegen eurer Verkaufspolitik eure Zeitschrift nicht weiter kaufen.
Das ist sehr schade! Uns tut es weh, wenn ROCKS nicht gekauft wird. Wir leben für dieses Heft — und wir leben von ihm. Es ist auch ein Job, der Angestellte und Mitarbeiter beschäftigt und ernährt. Wie bei deiner Zeitschriftenhändlerin.
Alles wie gehabt anzubieten, ist leider unmöglich. Deshalb der Kompromiss: Du kannst das Heft wie bislang im Geschäft erwerben und die CD einzeln bei uns. Damit unterstützt du deine Händlerin — und auch wir werden für unsere Arbeit entlohnt.
Wo du Corona aber schon ansprichst: Seit gut zwei Jahren liegt die Musik- und Veranstaltungsbranche am Boden. ROCKS als Musikmagazin ist ein Teil dieser Branche und unmittelbar nicht nur von empfindlich weggebrochenen Werbeanzeigen (was nicht stattfindet, wird nicht beworben; ohne eine mögliche Tournee werden viele Albumveröffentlichungen zurückgehalten und ebenso wenig beworben) betroffen.
Ja, der Einzelhandel wurde durch die Pandemie in Mitleidenschaft gezogen. Davon können auch wir traurige Lieder singen, denn durch den Lockdown, Geschäftsschließungen und verändertes Einkaufsverhalten konnten auch Zeitschriften nur noch eingeschränkt ge- und verkauft werden: Im Bahnhofsbuchhandel etwa gab es im allgemeinen Printgeschäft Umsatzeinbußen von gut 90 Prozent! Damit müssen wir umgehen.
Ich habe eure Begründung im Editorial zur Kenntnis genommen, finde es aber ganz und gar nicht in Ordnung, dass dieser Schritt ohne Vorankündigung durchgezogen wird!
Es gab keine Vorankündigung, weil Ende November, als ROCKS Nr. 86 (01/2022) druckfertig gemacht wurde, keine Notwendigkeit für eine Einsparung dieser Art bestand. Im Januar durch die Dynamik auf dem Rohstoffmarkt leider schon: Die dritte massive Papierpreiserhöhung innerhalb von sechs Monaten und ZUSÄTZLICH die Verdopplung der Herstellungskosten der CD haben diesen Schritt unausweichlich gemacht.
Ihr seid dem Kommerz verfallen! Andere Magazine haben auch eine CD!
Die Preissituation betrifft alle Verlage und alle sind gezwungen zu reagieren. Das ist zum Teil bereits passiert über Preiserhöhungen — andere Wettbewerber haben sich zum Einsparen der CD entschieden, die ein Bonus zu einem Heft als Hauptprodukt ist. Wenn sich die Rahmenbedingungen so gravierend ändern, muss darauf reagiert werden. Nichts anderes tun wir. Übrigens: ROCKS gibt es weiterhin auch mit CD.
Die von euch angeführten Argumente für die Aktion kann ich nicht nachvollziehen. Das zielt nur darauf ab, neue Abonnenten zu gewinnen. Aber nicht mit mir! Da offenbar Leser, die ROCKS am Kiosk kaufen, nur Leser zweiter Klasse für euch sind, habt ihr mich als Leser verloren. Ich werde ums Verrecken kein Abo abschließen!
Niemand muss das. Auch nicht, um die CD zu bekommen, das haben wir auf diesen Seiten mehrfach erklärt. Wie auch die Gründe unseres Handelns. Was unsere Abonnenten angeht, sind wir ganz ehrlich: Sie sind das pure Glück! Warum? Sie geben uns einen dicken Vertrauensvorschuss, indem sie im Voraus sechs bis zwölf Hefte bezahlen. Bei uns direkt, quasi beim Erzeuger. Das honorieren wir: Mit einem umgerechnet günstigeren Heftpreis, Prämien, Service und Liebe!
Abos tragen einen wichtigen Teil dazu bei, eine Zeitschrift überhaupt erst produzieren zu können. Selbstverständlich sind wir auch für jeden einzelnen Leser sehr dankbar, der das Heft lieber im Laden kauft. Und auch für jeden Händler, der ROCKS ins Sortiment nimmt und seinen Kunden anbietet. Es geht nicht ohne euch!
Es liegt in der Natur der Sache, dass von dem Preisentgelt, das im stationären Handel an der Kasse eingesammelt wird, nach Wochen nur ein Bruchteil beim Verlag ankommt: Zeitschriftenhändler, Vertrieb, Transportunternehmen und auch der Staat (Mehrwertsteuer, Dieselzuschläge) wollen bezahlt werden.
Beim Abo ist das anders. Deshalb zahlst du pro Heft insgesamt weniger als beim Einzelkauf und erhältst beim 2-Jahres-Abo als Zeichen unserer Dankbarkeit Prämien. Und um wieder auf die Heft-CD zurückzukommen: Nicht zuletzt haben unsere Abonnenten für diese im Voraus bezahlt. Selbstverständlich werden sie diese auch weiterhin bekommen. Dazu sind wir auch verpflichtet.
Schade, dass es eine Änderung gibt. Aber was soll’s: Ich habe nun endlich ein Abo abgeschlossen, woran ich schon länger gedacht habe.
Herzlich willkommen! Wir freuen uns über jeden einzelnen Abonnenten!
Ich bin Leser seit der Nr. 1 — aber das war es dann wohl. Wenn schon keine CD beiliegt, müsste der Preis gesenkt werden, das ist nicht der Fall. 7,50 Euro für ein Heft, das nicht nur keine CD enthält, sondern auch viel weniger Seiten als die vorherige Ausgabe, das ist unfassbar dreist!
Wir haben extra nochmal nachgezählt: Der Seitenumfang ist exakt der gleiche wie sonst auch! Die Papiergrammatur ist allerdings etwas leichter geworden, was daran liegt, dass unser Stamm-Papier derzeit nicht verfügbar ist. Tatsächlich finden wir die neue Grammatur auch nicht ideal. Wir haben eine Alternative gefunden, die wohl schon zum nächsten Heft verwendet werden kann. Leider ist der Verzicht auf die CD in der Komplettauflage lediglich der Versuch einer „Schadensbegrenzung“.
Wären einzig die Kosten für die CDs durch die Decke gegangen, wäre das eine Sache. Steigen zeitgleich auch die Herstellungskosten des Heftes durch den Papierpreis massiv an, ist es völlig ausgeschlossen, den Heftpreis zu senken.
Ich finde eure Lösung gut! Ich selbst brauche die CD nicht. Außerdem wird eine Menge Müll vermieden.
Danke! Es ist korrekt, dass im Handel nicht verkaufte Heft-Exemplare am Ende entsorgt werden müssen. Nun produzieren wir eine recht passgenaue Anzahl an CDs und nichts wird verschwendet.