Y&T

Earthshaker/Black Tiger/Mean Streak

Rock Candy
VÖ: 1981

Die goldenen Jahre der Underdogs

Unter der Firmierung Yesterday And Today hatte die Band um Sänger und Gitarrist Dave Meniketti bereits in den Siebzigern zwei Platten vorlegt. Doch so richtig begann ihre Karriere erst zu Beginn der Folgedekade mit eingekürztem Namen: Auf dem durchschlagskräftigeren Earthshaker fanden Y&T 1981 zu einem muskulös-rauen Hardrock-Sound, der trotz wahrnehmbarer Einflüsse von Montrose (Meniketti klingt Sammy Hagar stimmlich oft verblüffend ähnlich), Van Halen, UFO oder AC/DC jederzeit eigenständig klang. Stücke wie ›Hungry For Rock‹, ›Hurricane‹ oder das mit bluesigen Licks garnierte ›Dirty Girl‹ sind aufs Wesentliche konzentrierte Hymnen, beim akustische und elektrische Gitarren kombinierenden Intro des dramatischen ›Rescue Me‹ schauten sich Metallica ihren Beginn von ›Fade To Black‹ ab. Zudem demonstrierte die Band bei ›I Believe In You‹ ihr neu entdecktes Faible für episch angehauchte Powerballaden. (9/10)

Das beste Exemplar dieser Gattung gelang ihnen mit ›Winds Of Change‹ ein Jahr später auf Black Tiger, das von Ozzy-Produzent Max Norman etwas geschliffener in Szene gesetzt wurde. In ›Open Fire‹, dem Titelsong und ›Forever‹ enthielt die Scheibe weitere Klassiker, konnte aufgrund einiger etwas platter Mitgröl-Nummern aber nicht ganz mit dem vorzüglichen Vorgänger mithalten. (8/10)
Das 1983 von Chris Tsangarides produzierte Mean Streak streckte in ›Lonely Side Of Town‹ und ›Sentimental Fool‹ die Fühler in melodischere Rock-Gefilde aus, der kernige Hardrock im furiosen Titelsong, in ›Straight Thru The Heart‹ und ›Hang ’Em High‹ blieb aber nach wie vor die Kernkompetenz von Y&T. (8,5/10)

Die drei nun von Rock Candy neu aufgelegten Platten dokumentieren unbestritten die goldenen Jahre der kalifornischen Underdogs. Sie klingen runder und voluminöser als die mittenlastigen Editionen von Krescendo aus dem Jahr 2008; die beste Option sind allerdings nach wie vor die von Meniketti 2005 persönlich beaufsichtigten Bearbeitungen von Meanstreak Music, die dem Klangcharakter der originalen Vinyl-Ausgaben am nächsten kamen. Deren Bonustracks auf Black Tiger (›Somebody For Me‹) und Mean Streak (›I’m Not Sorry‹) sind auch hier vorhanden.

(9/10)

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