Witherfall
VÖ:
Seit einem guten Dreivierteljahr macht Nocturnes And Requiems als sagenhaft perfekte Eigenproduktion von sich reden — nun erscheint die Platte auch regulär. Es ist eine der eigenständigsten Veröffentlichungen des anspruchsvollen Power Metal seit Ewigkeiten.
Stryper
Frontiers
VÖ: 2015
Michael Sweet erlebt ein kreatives Hoch. Befürchtungen, dem Musiker könnte auf dem neuen Stryper-Werk die kreative Puste ausgegangen sein, erweisen sich weiterhin als unbegründet.
Rush
Mercury
VÖ: 2018
Der kleine Makel zuerst: Die Mammutkomposition ›Cygnus X-1, Book II Hemispheres‹ verheddert sich textlich zwischen griechischer Mythologie und futuristischer Dystopie und ist einige holprige Minuten zu lang geraten. Und doch beenden Rush ihre „progressive“ Phase auf allerhöchstem Niveau.
Dream Theater
InsideOut
VÖ: 2019
So unverkopft und befreit haben sich Dream Theater seit bald zwei Dekaden nicht mehr gegeben: Hier ist eine Band zu hören, die hörbar Spaß hat an dem was sie tut und beinahe danach klingt, als wäre sie auf Tuchfühlung mit ihrer Frühphase gegangen.
UFO
Chrysalis
VÖ: 2012
Die fünf CDs umfassende Box enthält die vier Studioalben mit Schenker-Nachfolger Paul Chapman an der Leadgitarre plus das mittelmäßige Misdemeanor mit Atomik Tommy. Dazu gibt es einige B-Seiten, die durchweg dokumentieren, dass sie zu Recht B-Seiten waren, etwa das im denkbar schlechtesten Wortsinne „flotte“ ›Heel Of A Stranger‹ aus den Mechanix-Sessions.
Manfred Mann
Umbrella
VÖ: 2012
Zwischen seinen späteren Charts-Erfolgen ist nicht nur das irritierend hitlose Debüt von Manfred Mann nahezu in Vergessenheit geraten — auch seine musikalische Herkunft als britischer Blues-Boomer der frühen Sechziger wird gerne unter den Tisch gekehrt. The Five Faces Of Manfred Mann mag trotz Parallelen insgesamt weniger rauh und gefährlich gewesen sein als die jeweils ersten LPs der Animals oder Them.
Jon Lord
EAR Music
VÖ: 2012
Schon früh brachte Jon Lord Motive, Kadenzen und Strukturen der Klassik in die Musik von Deep Purple: Dem gut zwölf Minuten umfassenden ›April‹ etwa spendierte er 1969 einen für sich stehenden Orchester-Mittelteil. Noch deutlich konsequenter gelang das Debüt der MK-II-Besetzung mit Sänger Ian Gillan und Bassist Roger Glover, auf dem der Pionier der Hammond-Orgel gleich die künstlerische Führung übernahm.
Jethro Tull
EMI
VÖ: 2012
Persiflage oder genialer Schachzug? Jethro Tulls fünftes Album enthält nur eine einzige Komposition, die sich über zwei Albumseiten erstreckt. Bandboss Ian Anderson lässt bereits in den ersten Sekunden wissen, dass es ihn so gar nicht interessiert, ob der Hörer das Mammut-Werk bis zum Ende durchsteht.
Karthago
MIG
VÖ: 2012
»In den siebziger Jahren haben sich Karthago mit ihrem rollenden Funk-Rock wohltuend von dem bedeutungsschwangeren Synthi-Endlos-Gewaber der kosmischen Kuriere abgesetzt«, hat Lindenberg-Trommler Bertram Engel einmal über die Berliner Band gesagt. Exakt so isses.
Roxy Music
Virgin
VÖ: 2012
1971 vom englischen Mädchenschullehrer Bryan Ferry gegründet, setzen sich Roxy Music in schrillen Glam-Outfits bequem zwischen alle Stühle und gehören nicht zuletzt deshalb zu den großen Innovatoren des Rock.
Fastway
Rock Candy
VÖ: 2012
So seltsam die Allianz des 1982 überraschend bei Motörhead ausgestiegenen Gitarristen Fast Eddie Clarke mit Jerry Shirley, dem einstigen Schlagzeuger von Humble Pie, auf dem Papier auch anmutet: Das selbstbetitelte, unter der Obhut von Produzent Eddie Kramer 1983 entstandene Debüt ist nicht wegen des Kult-Charakters im Nostalgie-Rückspiegel aller Ehren wert.
Dokken
Silver Lining
VÖ: 2021
Die Interviews, in denen Don Dokken diese Platte ankündigte, lasen sich vielversprechend. Demo-Funde aus der Frühzeit seiner Band versprach der Sänger.
The Beatles
Universal
VÖ: 2018
Die rumorende Grundstimmung, der überbordende Facettenreichtum der hart mit Sgt. Pepper’s und der Magical Mystery Tour-EP brechenden Lieder, der zwischenzeitliche Ausstieg von Ringo Starr und das Aufkreuzen von Yoko Ono: Das „Weiße Album“ gilt seit jeher als besonders schönes Dokument des beginnenden Zerwürfnisses der fabulösen Vier.
The Yardbirds
Repertoire
VÖ: 2019
Für die Relevanz der Yardbirds würden meist drei Gründe angeführt: Eric Clapton, Jeff Beck und Jimmy Page. Die Musik der Band erzähle aber eine ganz andere Geschichte, meint Mike Stax vom Ugly Things Magazine im 36-seitigen Booklet zu dieser aufwändigen, vier CDs und eine DVD umfassenden Box.
Phenomena
Cherry Red
VÖ: 2019
Phenomena war die Idee von Tom Galley, dem Bruder des Trapeze- und späteren kurzzeitigen Whitesnake-Gitarristen Mel Galley. Die beiden versammelten illustre Musiker um sich, die diesem Projekt für drei Studioalben ein musikalisches Gesicht geben sollten. Dazu gehörten unter anderen Glenn Hughes, Cozy Powell, John Wetton, Brian May und Neil Murray.
Manilla Road
Golden Core
VÖ: 2019
Die frühen Neunziger waren keine leichte Zeit für den „echten“ Heavy Metal. Nach dem thrashigen Out Of The Abyss erschreckten die Epic-Metaller aus Wichita seinerzeit ihre Anhänger auch noch mit einem Keyboard-lastigen Album. Das war eigentlich als Alleingang von Trommler Randy Foxe geplant, der beide Instrumente gespielt hat — live sogar simultan.
King Kobra
Metalville
VÖ: 2019
Ziemlich verpufft ist das Comeback der amerikanischen Hardrocker King Kobra, die sich Anfang des Jahrzehnts fast in Originalbesetzung zusammengetan und zwei hochklassige Platten eingespielt hatten.
Iron Maiden
Warner
VÖ: 2019
Das bis zum Jahrtausendwechsel letzte Album mit Bruce Dickinson war das zweite mit dem früheren Gillan-Gitarristen Janick Gers, der hier mittlerweile ganz hervorragend mit Dave Murray harmonierte. Der musikalisch raue, vergleichsweise grobkörnige und hardrockbetonte Gegenentwurf zu den geschliffenen Maiden-Platten der späten Achtziger klingt nun harmonischer.
Glenn Hughes
Cherry Red
VÖ: 2019
Der zweite Teil der Official-Bootleg-Serie von Glenn Hughes enthält mit Incense And Peaches: From The Archives Volume 1 rare Studioaufnahmen aus den Jahren 1995 bis 1998, die der Musiker einst im Eigenvertrieb und nur in kleiner Auflage veröffentlichte. Wie auf den regulären Alben dieser Epoche steht vor allem Soul, Funk und Pop im Vordergrund.
Helloween
Nuclear Blast
VÖ: 2019
Auch bei Helloween geht die Wiederveröffentlichungswelle weiter: Mit Keeper Of The Seven Keys: The Legacy (2005) und Gambling With The Devil (2007) bekommen zwei der stärkeren Alben der Deris-Jahre eine Politur. Die ist allerdings extrem spärlich ausgefallen, denn optisch gibt es überhaupt nichts Neues zu entdecken.
Creedence Clearwater Revival
Fantasy
VÖ: 2019
In geradezu lächerlich kurzer Zeit stiegen CCR zu einer der erfolgreichsten Rockbands aller Zeiten auf. 1969 erschienen gleich drei Alben der Roots-Rock-Pioniere, die fast alle ihre wichtigen Hits enthalten, zudem stand das Quartett um Sänger und Komponist John Fogerty in jenem Jahr auf den Bühnen der relevanten Open-Air-Festivals wie dem Atlantic City- oder dem Newport-Pop-Festival. Auch in Woodstock sind sie aufgetreten, eine Tatsache, die fast in Vergessenheit geraten ist.

DAS AKTUELLE HEFT

Cover von ROCKS Nr. 107 (04/2025)