Seit einem guten Dreivierteljahr macht Nocturnes And Requiems als sagenhaft perfekte Eigenproduktion von sich reden — nun erscheint die Platte auch regulär. Es ist eine der eigenständigsten Veröffentlichungen des anspruchsvollen Power Metal seit Ewigkeiten. In allen Belangen technisch beschlagen, gibt sich darauf die Band des auch bei Iced Earth Gitarre spielenden Jake Dreyer, in deren ungemein epischem Sound sich die frühen Nevermore genauso widerspiegeln wie Fates Warnung und King Diamond zur Zeit von Conspiracy (1989).
Die Songs sind komplex (niemals hektisch) und durchsetzt von herrlichen Gitarrensoli und einer Vielzahl ineinander übergehender Segmente (niemals überladen oder ziseliert), die einen beträchtlichen Teil ihrer Tiefe aus der dunklen, geradezu durchbohrend kühlen Atmosphäre der Musik beziehen, durch die Joseph Michael (vormals White Wizzard) mit tollem, dramatischem Gesang führt. Ein großartiges, aufregendes Album, das klingt und sich anfühlt, als würde man als Teenager zum ersten Mal Der Herr der Ringe lesen.