Cruzh

The Jungle Revolution

Frontiers
VÖ: 2024

Batteriewechsel verpasst

Cruzh lieben Def Leppard, soviel hat das schwedische Quartett bereits auf seinen beiden bisherigen Alben klargemacht. The Jungle Revolution bildet keine Ausnahme. Und sollte es jemand vergessen haben, springt es dem Hörer gleich mit dem eröffnenden Titelsong ins Gesicht. Nur haben sie diese Referenzen nie sonderlich charismatisch verarbeitet und auch die maßgeblichen Gründe nie abgestellt, die Cruzh (2016) und Tropical Thunder (2021) schnell vergessen ließen: vorhersehbare Songs, eine blutarme Performance und eine zuweilen beinahe parodistisch anmutende Kitschigkeit in den Arrangements.

So simulieren sie in der Strophe und im Prä-Chorus von ›Angel Dust‹ mit Gangshouts die Räudigkeit von Skid Row, hantieren kurze Zeit später aber mit lauwarmen Keyboardflächen und setzen Chöre ein, deren Sänger dringend einen Batteriewechsel nötig hätten. Oder ›At The Radio Station‹, das wohl auf Airplay in der Spätachtziger-Nostalgie-Schiene des namensgebenden Mediums schielt, aber schon vor 35 Jahren als zu abgegriffen und kitschig abgelehnt worden wäre. Cruzh bräuchten einen Produzenten, der ihre Ideen entschlackt und spannender arrangiert — an Können mangelt es ihnen eigentlich nicht.

(5/10)

ROCKS PRÄSENTIERT

DAS AKTUELLE HEFT

Cover von ROCKS Nr. 102 (05/2024).