Es fängt richtig gut an: ›Big Wide World‹ klingt wie ein Rückgriff auf das Überflieger-Album Red Skies Over Paradise, das die Band in den Achtzigern ganz oben platzierte. Die Melodie, die leichten Reggae-Anklänge, die uferlosen Keyboards. Damit scheinen geballt die Qualitäten auf, die Fischer-Z-Mastermind John Watts in seinen besten Momenten auszeichnen: Er meint es ernst, ohne den Zeigefinger zu erheben. Er beherrscht den Spagat zwischen optimistischer, sogar tanzbarer Musik und Texten voller unaufdringlicher, im weitesten Sinne politischer Statements, ähnlich wie New Model Army — nur ohne anschwellende Zornesader.
Das Album bietet denn auch etliche emotionale Momente, verpackt in eingängige Melodien, die auch nach dem zehnten Hören noch nicht nerven, so etwa der Titelsong. Watts kann auch sehr nachdenklich, zurückhaltend. In ›No Bohemia‹ ist nur diese leicht brüchige Stimme und ein Klavier, das vor sich hintropft, bevor ein kleines Orchester sich vorsichtig dazusetzt. Es klingt, als erzähle ein guter Bekannter am Kamin, und Watts ist in der Tat ein intensiver Geschichtenerzähler. Das entschädigt für einige verstreut zu findende musikalische Belanglosigkeiten.