Blackberry Smoke

You Hear Georgia

Thirty Tigers
VÖ: 2021

Seelenbalsam aus dem Süden

Den amerikanischen Süden hört man in jedem einzelnen Ton des Quintetts aus Atlanta, und das macht You Hear Georgia zu einer einzigen, in Noten gefassten, Liebeserklärung. Von Dave Cobb naturbelassen produziert, fokussiert sich die Truppe hier auf kompakte Roots-Songs und verbannt das Jam-Element konsequent auf die Bühne — so dicht den gemütlichen Black Crowes auf den Fersen waren Blackberry Smoke in ihrer Musik noch nie.

Und doch ist ihr Sound längst ihr eigener: Ein knarziger Riff, eine säuselnde Hammond und ein Atemzug von Sänger Charlie Starr reichen zur schnellen Standortbestimmung. ›Hey Delilah‹ ist ein gemütlicher Country-Shuffle und ›Ain’t The Same‹ greift musikalisch wie textlich den eigenen Klassiker ›One Horse Town‹ (The Whippoorwill, 2012) auf. Als Gastmusiker sorgt auf diesem tollen Album Gov’t Mule-Chef Warren Haynes für eine bärbeißige Note (›All Rise Again‹), während Jamey Johnson einen Ausritt in waschechte Country-Gefilde ermöglicht (›Lonesome For A Livin’‹).

In der urgemütlichen Lagerfeuerballade ›Old Enough To Know‹ erzählt Starr in wenigen Textzeilen ein eindringlich vorgetragenes Story-Szenario und beweist, wie wichtig ihr warmherziger Southern-Sound gerade in diesen Tagen ist. You Hear Georgia ist Balsam für die Seele, auch wenn der exzellente Vorgänger Find A Light eine Spur aufgekratzter und ruppiger geklungen haben mag.

(8.5/10)
TEXT: MARKUS BARO

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