Cheap Trick

Christmas Christmas

Big Machine
VÖ: 2017

Party unterm Weihnachtsbaum

Sie sind ja schließlich nicht nur zum Spaß hier: Vier Monate nach Erscheinen des zünftigen We’re All Alright! bieten die Power-Pop-Veteranen aus Rockford, Illinois auch schon ihre nächste Studio-Platte an. Ein Weihnachtsalbum. Weshalb auch nicht? Schließlich sind es nicht die ersten Weihnachtssongs, die Cheap Trick aufgenommen haben: 2012 bogen sie ihren Hit-Klassiker ›I Want You To Want Me‹ um auf ›I Want You For Christmas‹ — fünf Jahre zuvor erschienen in einer Kleinstauflage die Nummern ›Come On Christmas‹ (auch enthalten in der Box Sex, America, Cheap Trick) und ›Christmas Christmas‹.

Letzterer ist in einer neuen Fassung zum Titellied ihres 18. Studio-Albums geworden. Und er bestätigt einmal mehr das ganze Potenzial, das ein solches Themen-Werk von dieser Band in sich trägt, die seit eh und je Heavy-Rock, traumhafte Beatles-Melodien, etwas Punkrock und persiflierenden Humor tollkühn zusammenführt. ›Christmas Christmas‹ ist eine von drei eigenen Cheap Trick-Kompositionen, die bis hin zum Gesang als zackige Paradenummer von Michael Monroe durchgehen könnte.

Gleiches gilt für das geniale Ramones-Power-Cover ›Merry Christmas (I Don’t Want To Fight Tonight)‹. Das verschlafene ›I Wish It Was Christmas Today‹ von Strokes-Sänger Julian Casablancas verkneten Cheap Trick zur punkrockigsten Billy Idol-Nummer seit Ewigkeiten, und ›I Wish It Could Be Christmas Every Day‹ (Wizzard) hat einen feinen Glam-Drall verpasst bekommen, der leicht an Mott The Hoople erinnert. Auch das wunderbare ›Father Christmas‹ (The Kinks), ›Merry Xmas Everybody‹ (Slade) und ›Run Rudolph Run› (Chuck Berry) haben Gehör verdient — lediglich ›Silent Night‹ dämpft die Feierstimmung beträchtlich.

(7/10)
TEXT: DANIEL BÖHM

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