Shadow King

Shadow King (1991)

So ziemlich alles an dieser Band war einmalig. Ein einziges Jahr lang existierten die als Supergroup konzipierten Shadow King, bei der ein großer Sänger in der ersten Reihe stand: Lou Gramm von Foreigner.

TEXT: DANIEL BÖHM

So ziemlich alles an dieser Band war einmalig. Ein einziges Jahr lang existierten die als Supergroup konzipierten Shadow King, innerhalb dessen sie ein Album aufnahmen und sich nach ihrem einzigen Konzert im Londoner Astoria Theatre prompt wieder auflösten, weil sich ihr Gitarrist dazu entschlossen hatte, das Angebot von Def Leppard anzunehmen und den verstorbenen Steve Clarke zu ersetzen. Bis dahin war Vivian Campbell als Mitglied von Dio, Whitesnake und den Riverdogs bekannt.

Aber auch mit dem eigentlichen Star dieser neuen Band hatte er bereits gearbeitet: Der Brite war dabei, als Lou Gramm 1989 seine zweite Solo-Platte Long Hard Looks aufnahm und wenig später das Erfolgskapitel Foreigner in seiner Lebensgeschichte für beendet erklärte. Wie er sich die musikalische Zukunft seiner alten Band eigentlich vorgestellt hatte, machte Gramm mit Shadow King deutlich.



Eingebettet in ein von frischer Kühle durchflutetes Sounddesign von Keith Olsen, wirkt das Album wie eine deutlich härtere Ausgabe der Solo-Platten des Sängers, der hier singt, als ginge es ums nackte Überleben — und so erheblich zum ganz beachtlichen Energielevel von Shadow King beiträgt:

›Once Upon A Time‹, in dem Campbell seine Gitarren zurückgenommen um die Synthie-Wolken herumschweben lässt, ehe er den Verzerrer durchtritt und in ein kunstvolles Solo startet,  ist in dieser Hinsicht genauso imponierend wie das mit einem rhythmischen Minimal-Riff ausgestattete ›Anytime, Anywhere‹, ›What Would It Take‹ und der erbauliche Melodic-Rock von ›This Heart Of Stone‹.



Den Bass pumpt in Bruce Turgon ein weiterer Weggefährte aus Lou Gramms alter Solo-Truppe (Mitte der Siebziger spielten sie bereits zusammen in Black Sheep), während Session-Musiker Kenny Valentine am Schlagzeug zu hören ist.

Zumindest auf Shadow King: an dem noch 1991 auf dem Soundtrack des zweiten Highlander-Films veröffentlichten ›One Dream‹ ist er als einziger nicht beteiligt, weshalb die Nummer in den Credits der Lou Gramm Band zugeschrieben wurde.


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