Das Phänomen ist beinahe so alt wie das australische Original: Alle paar Jahre gerät eine neue junge Band ins Scheinwerferlicht, die bereits im AC/DC-Shirt auf die Welt gekommen ist. Die bloße Erkenntnis, dass Highway To Hell das beste Hard’n’Heavy-Album aller Zeiten und der Sound von AC/DC der coolste des Planeten ist, rechtfertigt natürlich noch lange nicht die immense Aufmerksamkeit, die Airbourne seit Monaten zuteil wird. Aber jederzeit die Art und Weise, wie der rotzfreche Melbourne-Vierer den markanten Boogie-Riff-Rock von Tante Angus unfallfrei reproduziert, ohne dabei wie eine Cover-Truppe im Regen zu ersaufen.
Runnin’ Wild müffelt weitaus weniger nach Straße, Nadel und Hinterhofpuff als etwa Rose Tattoo oder die kratzigen Doomfoxx; stattdessen kommen Airbourne mit ihrem Debüt ganz dicht ran an eine Sturm-und-Drang-Version der ersten beiden brillanten Party-Alben von Rhino Bucket. Jetzt müssen die Burschen nur noch beweisen, dass sie einen längeren Atem haben als die meisten ihrer vielen Vorgänger, denen nach nur einer euphorisch bejubelten Platte die Drinks, die Riffs und schließlich die Lichter ausgingen.