Airbourne

No Guts. No Glory.

Roadrunner
VÖ: 2010

Luft nach oben

Die australische Rock’n’Roll-Szene hat Nachwuchsprobleme. Kaum eine der jungen Kapellen von Down Under schaffte in den letzten Jahren den Sprung auf andere Kontinente. Zu den Ausnahmen gehören die luftgetragenen Vier, die schon mit ihrem Debüt Runnin’ Wild von 2007 bei uns Fuß fassen konnten. Sie tourten mit den Toten Hosen und spielten landauf, landab zahllose Club-Gigs. Wer das Glück hatte, Airbourne in einem kleinen Laden zu erleben, weiß, dass die Herren auf der Bühne tatsächlich abheben wie eine Rakete. ›No Way But The Hard Way‹ heißt die erste Single; der Titel könnte das Motto sein für Airbourne, die sogar im Studio nächtigten, um stets aufnahmebereit zu sein.


Sämtliche der dreizehn neuen Nummern sind geballte Kraftpakete, gebaut auf einem soliden Fundament aus AC/DC- und Rose-Tattoo-Riffs, aufgepeppt mit jugendlichem Adrenalin der O’Keeffe-Brüder Joel (Lead-Gitarre, Gesang) und Ryan (Schlagzeug) sowie David Roads (Rhythmusgitarre) und Justin Street (Bass). Alle Stücke entpuppen sich als solide Kopfnicker, die einem schon beim ersten Hören in die Glieder fahren. Dazu gibt die testosteron-getriebene Energie des 25-jährigen Schreihalses am Mikro den Liedern das nötige Gefühl der Aufsässigkeit.

Nun zum Abzug in der B-Note, was freilich Meckern auf hohem Niveau gleichkommt. Zum einen sind Slogans wie “born to kill ‘til the day I die” oder “raise the flag for rock’n’roll” etwas arg simpel geraten. Zweitens besitzt keiner ihrer Kracher einen Refrain von hoher Eingängigkeit. Und drittens bewegen sich ihre Song-Peitschen ausnahmslos auf dem gleichem Energie-Level, etwas mehr Abwechselung hätte hier gut getan.
Unterm Strich bleibt dennoch ein Vollkorn-Rock’n’Roll-Album, das die australische Tradition fortsetzt, aber den Kerlen doch noch ein wenig Luft nach oben zwecks Verbesserung lässt.

(7.5/10)

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