Robert Cray

Robert Cray & Hi Rhythm

Jay-Vee
VÖ: 2017

Soul-Blues ohne Schnickschnack

Robert Cray, der in den Achtzigern als verhältnismäßig junger Bursche maßgeblich zur Revitalisierung des Blues beigetragen hat, ist mittlerweile selbst ein anerkannter Altmeister mit Klassikerformat. Seinen sanftpfotigen Hybriden aus Blues, funkigem R&B und Pop hat er nach dem Durchbruch mit Strong Persuader (1986) immer weiter verfeinert — bis er wieder dazu überging, seiner Musik sukzessive das Mainstream-Element zu entziehen. Nothin’ But Love (2012) und In My Soul (2014) waren zuletzt Höhepunkte auf diesem Weg, mit denen Cray maßstabsetzende Beispiele dafür abwarf, wie warmherzig, klassisch und umwerfend gut Soul-Blues mit authentischen Stax-Anlehnungen klingen kann.

Umwälzend neu ist es also nicht, was auf dieser Platte passiert. Wenngleich sich der Gitarrist eine neue Soundästhetik ausgesucht hat: Umgeben von den noch lebenden Mitgliedern der Haus-Band von Hi Rhythm (Gitarrist Mabon „Teenie“ Hodges verstarb vor drei Jahren), hat Robert Cray & Hi Rhythm manchen Klangstempel abbekommen, der die Frühsiebziger-Produktionen dieser großen Soul-Plattenfirma auszeichnete — Al Green(e) und O.V. Wright sind immer präsent, dessen ›You Must Believe In Yourself‹ in der Cray-Fassung zum Fest wird.

(7.5/10)
TEXT: DANIEL BÖHM

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