Die Pretty Maids haben ihren Achtziger-Jahre-Sound wiederbelebt und raffiniert entstaubt. Heute klingen sie genauso breit und bräsig, aber mit modernen Gitarren und ein paar zusätzlichen harmonischen Wendungen. Motherland setzt den auf Pandemonium eingeschlagenen Weg fort und übertreibt dabei ein bisschen.
Wieder von Jacob Hansen produziert, klingt es pompös und angeberisch, größer als Breitwand-Kino und doch gut geerdet und sympathisch: Die Pretty Maids bleiben Originale mit singulären Qualitäten. Da ist das verbrüllte Organ des Ronnie Atkins, der immer so echt und ungewaschen klingt. Und da sind Songs wie ›To Fool A Nation‹, in denen die Dänen ein paar Songwriter-Tricks vorführen, die es nicht im AOR-Grundbausatz zu kaufen gibt.
Dass ›Hooligan‹ böse sein will, aber nicht böse ist, verzeiht man schnell. Weniger schön ist die Übung, in der Strophe Spannung aufzubauen und diese dann in einem banalen Refrain abstürzen zu lassen (›Sad To See You Suffer‹). Auch die Produktion nimmt den Mund zu voll: Weniger wäre mehr. Vor allem weniger riesige Hall-Räume, in denen man sich ständig verläuft und in denen selbst das kernigste Riff verlorenzugehen droht. Man stelle sich mal einen knackigen Double-Bassdrum-Bolzer wie ›The Iceman‹ mit dem Sound des Albums Jump The Gun vor. Na? Vielleicht mal wieder bei Roger Glover anfragen, ob er erneut produzieren will?