Tesla

Bust A Nut (1994)

Als sie Mitte der Achtziger ihre erste Platte veröffentlichen, hatte die Ära des Hair Metal ihren Höhepunkt erreicht. Mit ihr zu tun hatten Tesla immer nur am Rande. 1994 erschien mit dem erstaunlich harten Bust A Nut ihr letztes Studiowerk mit Gitarrist Tommy Skeoch vor ihrer zwischenzeitlichen Bandpause.

TEXT: DANIEL BÖHM

Nicht dass sie sich den Achtzigern auf ihren ersten beiden Studioalben Mechanical Resonance (1986) und The Great Radio Controversy (1989) sonderlich verpflichtet gefühlt hätten. Meilenweit hinter sich gelassen haben Tesla das bunte Jahrzehnt schließlich mit Psychotic Supper (1991): Einem mächtigen Hardrock-Opus ohne eindeutigen Zeitkontext, das die zurückliegenden zweieinhalb Dekaden amerikanischer Rock-Geschichte zu einem ausgesprochen bodenständigen Tesla-Album neu zusammensetzte: So kratzbürstig und hart wie in ›Don’t De-Rock Me‹, ›Freedom Slave‹ oder ›Had Enough‹ gab es Tesla bislang noch nicht zu hören.



Drei Jahre und den Soundtrack-Beitrag ›Last Action Hero‹ später setzen Tesla diesen Weg auf Bust A Nut konsequent fort — wenngleich in der Produktion weitaus weniger filigran, dafür dunkel eingefärbt mit tiefergestimmten Gitarren und fernab solcher Kostbarkeiten wie ›Shine Away‹ (der Solo-Mittelteil ist fulminant!), ›Try So Hard‹, ›She Want She Want‹ und ›Need Your Lovin’‹ immer wieder verblüffend aggressiv.


 


Und richtig heavy dazu: Man höre und staune nur über ›Solution‹, ›Action Talks‹ oder ›Earthmover‹ (Led Zeppelin!). All das kommt nicht von ungefähr. Bust A Nut bleibt zehn lange Jahre das vorerst letzte Album dieser aufrichtigen Hardrockarbeiter, die sich 1996 einstweilig auflösten — die Folgen des erheblichen Drogenkonsums von Gitarrist Tommy Skeoch forderten ihren Tribut.


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