Eigentlich schade, dass die spannenden Psychedelic-Blues-Jams auf dem vierten Album des originellen Quartetts aus Nashville fast komplett unter den Tisch gefallen sind. Gerade die hatten auf den umwerfenden Vorgängern Dying Surfer Meets His Maker und Lightning At The Door den besonderen Reiz ausgemacht, die ungehemmt zwischen dröhnendem Siebziger-Blues- und Heavy-Rock sowie Fuzz-getränkten Stoner-Sound wilderten.
Mit Sleeping Through The War drängt Gitarrist und Sänger Michael Parks auf ein luftigeres und ausgeglicheneres Klangbild. Weniger dringlich klingen All Them Witches deshalb aber nicht. In ›Bulls‹ wogen satte Mellotron-Kaskaden zwischen ruppig verzerrten Gitarren-Breitseiten, der hypnotische, minimalistisch-tänzelnde Riff in ›Am I Going Up?‹ wird unvermittelt von gewaltigen Eruptionen erschüttert und ›Don’t Bring Me No Coffee‹ ist ein betörend-eingängiger Blues-Rocker. Dass Produzent Dave Cobb der Band mitunter die Flügel gestutzt hat, verdeutlicht der epische Blues-Jam ›Internet‹, der trotz beachtlicher Länge von zehn Minuten für All Them Witches-Verhältnisse erstaunlich aufgeräumt wirkt.