Bei allem Verständnis für einen gewissen Pragmatismus (die mehrfach verschobene und nun tatsächlich stattfindende Comeback-Tournee braucht Feuer unterm Kessel) ist es einigermaßen enttäuschend, dass die Robinson-Brüder Chris und Rich nicht mehr aus diesem Studiogang gemacht haben. Immerhin standen ihnen alle Tore offen, mit den ersten neuen Einspielungen seit Croweology (2010) die jüngste Inkarnation ihrer Black Crowes wirkungsvoll vorzustellen. Gereicht hat es bloß für eine Cover-EP mit sechs Stücken, die ihren Ursprung alle im Jahr 1972 haben.
Dass sich ausgerechnet eine Adaption der Rolling Stones (›Rocks Off‹) im Krähenkontext als fahriger Nervtöter erweisen würde, war so nicht unbedingt zu erwarten. Auch ›The Slider‹ ist ohne das verpflichtend Verwegene des T.Rex-Originals plump und schwer genießbar. Aber: Was diesen beiden Einstiegsrockern an Seele und Überzeugungskraft fehlt, reichen die um Gitarrist Isaiah Mitchell, Bassist Sven Pipien, Keyboarder Joel Robinow sowie Brian Griffin am Schlagzeug verstärkte Geschwister in den folgenden vier Nummern umso mitnehmender nach.
›You Wear It Well‹ (Rod Stewart), ›Easy To Slip‹ (Little Feat) sind in Instrumentierung und Spieltrieb genau der Stoff, den man von dieser Band hören will, und selbst dem forschen ›Moonage Daydream‹ lässt sich einiges abgewinnen, dessen ausklingender Solo- und Jam-Passage man gerne noch länger zugehört hätte. Fantastisch ist die wogende Temptations-Interpretation von ›Papa Was A Rollin’ Stone‹ mit Wah-Wah-Gitarren, Harp und Orgelschüben, in der Chris Robinson ordentlich die Messe singt.