Anfang Februar jährte sich der Tod von Gary Moore zum 14. Mal. Welche Lücke der spätestens durch sein vielfaches Wirken in Thin Lizzy bekannt gewordene Ire in der Welt der Gitarrenmusik hinterlassen hat, verdeutlichen Aufnahmen wie Gary Moore Live – From Baloise Session einmal mehr. Seine letzten zwei Solo-Alben gehören zum Wertvollsten, was Moore in seiner langen Karriere überhaupt veröffentlichte: Close As You Get (2007) bildete einen hingebungsvollen Gitarristen ab, der in den 18 vorangegangenen Jahren zu einem ausdrucksstarken Genre-Vertreter herangereift war, der längst eine eigene Nische im Bluesrock besetzte. Und: Der mit den ruhigeren Tönen genauso intensiv berühren konnte, wie einst sein wichtiger Mentor Peter Green. Auf Bad For You Baby (2008) ging es dann zuweilen wieder etwas ruppiger zu, wobei der rotzige Titelsong wie auch ein treibendes ›Umbrella Man‹ mit explosivem Solo-Ausbruch in der Umgebung des zärtlich-souligen ›Holding On‹ oder dem ›Preacher Man’s Blues‹ wunderbar kontrastierten.
Live wollten ihm diese Gegensätze 2008 nur bedingt gelingen, weil immer wieder das Temperament und der Rock-Gaul mit ihm durchgingen. Die Setliste, die Moore mit seiner aus Pete Rees (Bass), Vic Martin (Orgel) Lizzy-Mann Brian Downey (Schlagzeug) bestehenden Band in Basel auf die Bühne des Messe-Festsaals brachte, kam fast ohne einen neuen Song von Bad For You Baby aus (Al Koopers wunderbares ›I Love You More Than You’ll Ever Know‹ war die Ausnahme) und war mit acht Liedern um einiges kompakter als bei den übrigen Shows. Womöglich wirkt sie genau deshalb so gut und intensiv: Jenem Gary Moore des Jahres 2008 nochmal dabei zuhören zu können, wie er sich in seinem so unverkennbaren Ton durch mehrheitlich Stücke seiner ersten beiden Blues-Alben Still Got The Blues und After Hours spielte, ist nichts anderes als ein Hochgenuss.