Nach seinem letzten Exkurs in die Welt der Instrumentalplatten (Fuzz Universe, 2011) singt Paul Gilbert nun wieder. Im Vergleich zu seinen anderen Vokal-Alben, auf denen er — von einem mit seinem Onkel Jimi Kidd unternommenen Abstecher in den Bluesrock abgesehen — Power-Pop in der Schnittmenge von Cheap Trick, The Who und den Beatles zum Besten gab, zeigt sich der Saitenheld auf Vibrato erheblich gewachsen.
Sein zwölftes Solowerk streckt sich merklich nach Prog, Fusion und dem R&B der Siebziger (›Atmosphere On The Moon‹), ohne übermäßig retro zu klingen. Großartige Instrumentalstücke wie ›Rain And Thunder And Lightning‹ oder ›Put It On The Char‹ haben Groove und weit über Gilberts Saitenarbeit hinaus Spannendes zu bieten: Trommelkünstler Thomas Lang imponiert auf ganzer Linie, Gilberts Gattin Erni sorgt als Organistin und filigran solierende Keyboarderin für zünftige Tiefe. Die Adaption von Dave Brubeks ›Blue Rondo A La Turk‹ ist verzichtbar, die zehnminütige Live-Fassung von ›Roundabout‹ (Yes) hingegen ein großer Spaß.