Richard Bargel hat alles gemacht und noch mehr gesehen in den fünf Jahrzehnten seiner Karriere. Nun hat der 72-jährige Blues-Mann, Sänger, Gitarrist, Schauspieler, Dichter, Moderator und Charakterkopf der Kölner Szene seine Erfahrungen in die glühend heißen Blues- und Americana-Sounds des Albums Dead Slow Stampede fließen lassen.
So heißt auch seine Band, mit der er 2014 das Album It’s Crap! aufnahm und die alles live im Studio einspielte, was hier zu hören ist. Man zieht den Cowboyhut angesichts der Spannung, die da aufgebaut wird. Bargels Charakterstimme zieht unweigerlich in den Bann. Er hat ein ›One Way Ticket‹, behauptet er im Opener der Platte.
Und der Zug, der da unterwegs ist, wirbelt mächtig viel Wüstenstaub auf in seiner Dramaturgie und Opulenz. Vor allem in flotteren Titeln wie dem Blues- und Country-Shuffle ›I Go Blue‹ und erst recht in dem schwebenden und dramatisch höchst zupackenden Blues ›What A Fool I Am‹.
Klar, Bargel ist — auch — ein Mann des Theaters, er beherrscht Drama, Ecken, Kanten, gerade auch in der Musik. Wenige im Lande dürften ihm da das Wasser zu reichen wissen. Dead Slow Stampede ist wie ein Film geraten, ein richtig guter obendrein.