Rush

Clockwork Angels Tour

Roadrunner
VÖ: 2013

Unerhört spektakulär

Längst ist es bei Rush zur Tradition geworden, ihre Tournee-Spektakel audiovisuell zu dokumentieren und als Nachlese zu veröffentlichen. So auch bei ihrer jüngsten Konzertserie, die Rush elf Monate lang durch Nordamerika und Europa führte. Das düstere Konzeptwerk Clockwork Angels (das noch immer auf seine filmische Umsetzung wartet) steht im Mittelpunkt der gut dreistündigen Show, die im November 2012 in Dallas mitgeschnittenen wurde.

Bereits mit dem Eröffnungsknaller ›Subdivisions‹ stellen die Prog-Veteranen klar, dass die Achtziger — ungeachtet der eher zurückhaltenden Akzeptanz von Alben wie Grace Under Pressure oder Power Windows — eine kreativ durchaus ergiebige Zeit für sie waren. Durch eine gute Portion Gitarren-Power vom künstlich-sterilen Klangbild der Studioversion befreit, fügen sich lange nicht mehr von Rush gehörte Perlen wie ›Grand Designs‹, ›Territories‹ oder ›The Body Electric‹ perfekt in einen energiegeladenen Set ein, der nach dem ersten von drei spektakulären Soli des Schlagzeug-Künstlers Neal Peart und dem donnernden Heavy-Rocker ›Far Cry‹ eine überraschende Wendung nimmt.

Um ihr aktuelles Opus adäquat umzusetzen, bringen Geddy Lee, Alex Lifeson und Neil Peart zusätzliche Musiker auf die Bühne und treten zum ersten Mal nicht als Trio in Erscheinung: Ein achtköpfiges Streicher-Ensemble verleiht dem ohnehin schon atmosphärisch unerhört dichten Material zusätzliche Intensität und sorgt vom tonnenschweren Einstieg ›Caravan‹ über die überwältigende Ballade ›The Wreckers‹ bis zum epischen Ausklang ›The Garden‹ für vielfältige Schattierungen. Im spektakulären ›Headlong Flight‹ scheinen die Virtuosen ihre beinahe vierzig Jahre anhaltende Bandgeschichte Revue passieren zu lassen, nur um anschließend im eiskalt marschierenden ›Red Sector A‹ (Grace Under Pressure), dem Wunder-Instrumental ›YYZ‹ sowie dem ebenso von Moving Pictures (1981) stammenden Übersong ›Tom Sawyer‹ oder dem immer wieder packenden Sci-Fi-Drama ›2112‹ ein furioses Finale einzuläuten.

Die Dreier-CD enthält zusätzlich eine Soundcheck-Version von ›Limelight‹ und die in Übersee ebenfalls nicht zum Zuge gekommenen Klassiker ›Manhattan Projekt‹ (inklusive Orchester), ›The Pass‹ und ›Middletown Dreams‹.

Keine Wertung
TEXT: MARKUS BARO

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