Sie mögen mittlerweile nach Toronto ausgewandert sein — ihre Herkunft leugnen können die Lazys auf Tropical Hazards aber ganz sicher nicht. Noch immer flackern AC/DC und womöglich auch ein bisschen Airbourne durch den sleazigen Vollgas-Hardrock des quirligen Quintetts, das in den vergangenen zehn Jahren über einige EPs zumindest kleinere Spuren auf dem fünften Kontinent hinterlassen konnte. In Europa erschien ihr bislang einziges Album 2015: The Lazys ist auch heute noch für eine unterhaltsame Dreiviertelstunde gut, mit dem brandneuen Tropical Hazards im Nacken aber wirkt die Platte allerdings doch vergleichsweise bieder.
Stilistisch hat sich in der Zwischenzeit gar nicht einmal so viel verändert. Und doch ist ein neues Element in den Sound der Truppe gekommen, der sie noch um einiges souveräner und auch einen Tacken moderner klingen lässt: Als die Lazys letztes Jahr im Rahmen der „Canadian Music Week“ drei Gigs in Toronto spielten, stand beim letzten Ian D’Sa von Billy Talent im Publikum — der Gitarrist wurde nicht nur Fan, sondern gleich noch inoffizielles sechstes Bandmitglied, als das er sich massiv am Songwriting beteiligte.
Das Resultat macht richtig Laune, denn letztlich ist es den Lazys gelungen, das robuste Riff-Rock-Element in ihrer Musik so gut und pfiffig auszukleiden, dass es zwar weiterhin den Pulsschlag vorgibt, im gleichen Augenblick aber das Treiben noch ganz anderer Blüten zulässt: Verdammt lässiger Street-Rock macht auf Tropical Hazards nämlich mindestens genauso laut Musik wie Casablanca (überhaupt ist diese Platte eine einzige Empfehlung für alle Freunde der Musik von Ryan Roxie), Danko Jones und der großartige Michael Monroe — wer Letzteres nicht glauben mag, der höre sich einfach nur das göttliche ›Take The Town‹ an und schwebe gen Wolke sieben.