Manfred Schütz

5. Juli 1950 – 3. Januar 2025

Am 3. Januar verstarb Manfred Schütz. Der gebürtige Bamberger gründete die Plattenfirmen SPV und MIG und war in dieser Funktion wegweisend für die Landschaft von Independent-Labels in Deutschland.

TEXT: MAXIMILIAN BLOM |FOTO: Martin Huch

Das von ihm bis zuletzt als Geschäftsführer geleitete Label MIG würdigte ihn in ihrem Nachruf als »herausragenden Visionär der Musikbranche« und »prägenden Wegbegleiter der Indepentent-Musikszene«.

Diesen Ruf verdiente er sich vor allem durch seine Arbeit mit SPV: Ab Mitte der siebziger Jahre übernahm Schütz gemeinsam mit Wolfgang Küster eine Reihe von Schallplattenläden, vornehmlich in Niedersachsen. 1979 war er erstmals an einer Plattenveröffentlichung beteiligt: Für die erste Ausgabe von Vorsicht! Paranoia der Punkband Rotzkotz griff er zur Sprühpistole und sprüht als Cover-Design das Bandlogo auf unbedruckte Vinyl-Taschen.

Es war die Keimzelle für Schallplatten, Produktion und Vertrieb, das er 1984 gründete und das sich im Laufe der folgenden zehn Jahre zum größten unabhängigen Vertrieb Europas entwickeln sollte. Neben den eigenen Sublabels, etwa Steamhammer, arbeitete der vor allem unter seinem Kürzel SPV bekannte Betrieb für Indie-Labels wie Nuclear Blast, Roadrunner oder Noise und wurde so ein integraler Bestandteil der geschäftlichen Infrastruktur im Hardrock und Heavy Metal.



Nach seinem Ausstieg bei SPV gründete Manfred Schütz 2010 in Made In Germany, kurz MIG, ein neues Label, das sich vor allem der Veröffentlichung historischer Aufnahmen verschrieben hat. Dieser Firma stand er bis zu seinem Tod als Geschäftsführer vor.

Am 3. Januar starb Schütz nach längerer und schwerer Krankheit. »Mit Manfred geht ein Labelchef der alten Schule mit allen Ecken und Kanten, zugleich ein echter Kenner und Fan«, so der freie Journalist und langjährige Freund des Verstorbenen, Ecki Stieg. Manfred Schütz wurde 74 Jahre alt.

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