Ob die Neueinspielungen alter White Lion-Klassiker durch Sänger Mike Tramp wirklich Sinn ergeben oder eher überflüssig sind, darüber lässt sich nicht nur mit dem inzwischen 63-jährigen Dänen trefflich streiten. Fakt ist, dass Tramp der einzige Musiker der 1992 aufgelösten Band ist, der die Lieder von einst nach wie vor auf die Bühne bringt.
Und dass er nicht mehr denselben Stimmumfang wie vor über 30 Jahren hat, weiß auch der altgediente Veteran nur zu gut. Deshalb wurden Stücke wie ›Lights And Thunder‹, ›Lonely Nights‹, ›The Road To Valhalla‹ oder ›Don’t Give Up‹ in tiefere Tonlagen transportiert, was Tramp spürbar zugutekommt, den einstigen Krachern aber auch die Kraft nimmt.
So präsentiert sich der weiße Löwe bei den zehn Nummern häufig eher wie ein zahnloser Tiger, woran auch das nah am Bratta’schen Original angelegte Gitarrenspiel von Marcus Nand wenig ändert. Bei Konzerten ist diese Herangehensweise durchaus sinnvoll, aber wer sich diese Songs zu Hause anhören will, wird im Zweifelsfall lieber zum Original greifen.