Dass die belgischen Indie-Art-Rock-Darlings dEUS nach über einem Jahrzehnt ein neues Album veröffentlichen, ist eine erste Überraschung. Die zweite ist, dass How To Replace It so klingt, als wären sie nie weg gewesen. Was eigentlich auch stimmt. Doch auch wenn neue Musik lange kein Fokus für die Belgier war, wirkt ihr achtes Album exakt so: fokussiert.
Trotz aller Experimentierfreude im Spannungsfeld von Dredg und Radiohead zelebrieren dEUS ihre Eingängigkeit mit starken Melodien wie in ›Man Of The House‹ und dem verträumten, synthesizerlastigen ›1989‹, das klingt wie sein Titel. Dazwischen flirten sie mit Post-Rock und Trip Hop (›Dream Is A Giver‹). Ein von Bass und Vocoder-Vocals getragener Song wie ›Simple Pleasures‹ würde hingegen auch Gorillaz gut zu Gesicht stehen.
Die Musik von dEUS bezieht dabei nach wie vor viel Intensität von ihrem Frontmann Tom Barman und dessen immenser Präsenz und stimmlichem Charisma, was besonders in Trennungssongs wie ›Must Have Been New‹ und dem experimentellen Titelsong zur Geltung kommt. Auch wenn dEUS die Wucht ihrer Großtaten aus den Neunzigern inzwischen nicht mehr reproduzieren können, zeigt How To Replace It eine Band, die selbstbewusst und ohne nachzulassen in den Herbst ihrer Karriere schreitet.