Der Sound ist bewusst karg gehalten, als stünde die Band direkt vor dem Hörer im Raum. Soweit bleibt bei den Schweden alles beim Alten. Aber Revelation unterscheidet sich von seinen Vorgängern. Ursprünglich als Akustik-Album geplant, fielen dem Quartett genug härtere Stücke ein, die nun rund die Hälfte der Spielzeit ausmachen.
›No Peace DEQ‹ und ›Fighting Gravity‹ sind Riff-Rocker im Stil der Siebziger. ›Coincidence & Faith‹ bietet Wishbone Ash-Flair, darüber thront schamanenhaft Zubaida Solids Stimme, die vom gleichen Stern zu stammen scheint wie Grace Slick oder die legendäre Amon Düül II-Sängerin Renate Knaup-Krötenschwanz. Die Ballade ›Dusty Roads‹ evoziert wahlweise Fernweh oder die Lust auf einen dicken Joint zu Flötenklängen und ›Winter Solstice‹ swingt gar wie der Soundtrack zu tanzenden Elfen im Schnee, während ›Leaving The City‹ mit Sitar-Klängen betört.
Vermissen wird man allerdings die ausgedehnten Orgel-Gitarren-Duelle, die frühere Bandbesetzungen auszeichneten. Aber wer Siena Root kennt, weiß: Das kann sich mit dem nächsten Album wieder ändern. Und wie sich die Live-Fassungen der Songs anhören werden, steht wiederum auf einem anderen Blatt.