Sue Foley

One Guitar Woman

Stony Plain
VÖ: 2024

Akustisches von Blues bis Flamenco

Für One Guitar Woman hat Sue Foley ihre Elektrische in die Ecke gestellt und sich der Spanischen Gitarre gewidmet. Und den großen Protagonistinnen dieser Kunst, denen sie Tribut zollt. Stilistisch fasst die Kanadierin den Bogen weit und bleibt längst nicht beim Blues stehen. Dabei fördert sie wahre Perlen zutage, beispielsweise ›Mal Hombre‹ von der 1916 geborenen Tex-Mex-Ahnin Lydia Mendoza, ein herzzerreißendes Stück musikalischer Trauerarbeit einer verlassenen jungen Frau.

Foley hält das hohe Niveau durch die Bank: Charos mit Verve interpretierter Flamenco-Klassiker ›La Malaguena‹ und selbst Niccolo Paganinis ›Romance In A Minor‹ (›Romanze in A-Moll‹), ein Paradestück für klassisch ausgebildete Gitarristen, sind bei ihr spieltechnisch in ebenso guten Händen wie das sanfte, nicht minder stilbildende Picking Elizabeth Cottons, deren ›Freight Train‹ und ›Oh Baby It Ain’t No Lie‹ sie mit unverstellter, anmutiger Stimme interpretiert.

Höchst gelungen auch ›Maybelle’s Guitar‹, die einzige Komposition von Foley selbst, die sich nahtlos einfügt in die Stimmung dieser außergewöhnlichen Produktion. Der unverfälschte Akustik-Sound wurde von Texas-Blues-Ass Mike Flanigin eingefangen. Ein Album mit Anspruch und Wert weit über den Moment hinaus.

Keine Wertung
TEXT: RALF DECKERT

ROCKS PRÄSENTIERT

DAS AKTUELLE HEFT

Cover von ROCKS Nr. 104 (01/2025).