Längst ist der Melodic-Hardrock zur Domäne der Projektzusammenkünfte geworden. Und obwohl nicht gerade wenige darunter erstaunlich gute Qualitäts- und Unterhaltungsarbeit leisten, sind es doch zumeist die Bands des Genres, an die man sich am nachhaltigsten erinnert. An H.E.A.T und Eclipse oder auch an Crazy Lixx etwa, die alle ihre Spuren im Sound einer weiteren skandinavischen Combo hinterlassen haben, die vor zwölf Jahren von fünf Teenagern gegründet wurde und beständig gewachsen ist: Pyromide ist das dritte Album von Temple Balls, das nun noch viel geschmeidiger in die Schnittmenge dieser agilen Genrekadetten passt — eine gute Extradosis Kissin’ Dynamite inklusive.
Der Sound der Finnen wirkt durch die kittenden zirpenden Synthesizer um einiges dichter und opulenter als zuletzt auf dem tollen Untamed (2019) und setzt umso mehr auf kraftvolle Riffs, Pressluftschlagzeug, feine Soli und laute Chöre, die hymnische Nummern wie ›Thunder From The North‹, ›T.O.T.C.‹, ›Unholy Night‹ oder ›What Is Dead Never Dies‹ unwiderstehlich machen. Zwei Mal übertreiben es die komplett sympathischen Burschen allerdings dann doch: ›Long Ways, Long Lies‹ und ›Bad Bad Bad‹ sind dermaßen aufdringlich, dass man unangenehm berührt skippen muss.