Ann Wilson

Immortal

BMG
VÖ: 2018

Achterbahnfahrt der Gefühle

»Texte sind mir wichtig, aber das Wichtigste ist immer die Einheit von Worten und Melodie, die die Magie eines Songs ausmachen.« Das ist das Credo von Heart-Sängerin Ann Wilson, mit dem sie sich auf dieser Platte vor verstorbenen Größen wie Tom Petty, Leonard Cohen, Chris Cornell, David Bowie (die Trent Reznor-Kooperation ›Afraid Of Americans‹), George Michael oder Amy Winehouse verneigt. Man hört ihr an, dass sie in deren Songs trauert, wütet und sich freut. In Szene gesetzt wurde diese Achterbahnfahrt der Gefühle mit großer Klarheit von Mike Flicker, dem Heart-Produzenten der frühen Jahre.

Selbstbewusst statt zornig startet Wilson mit Lesley Gores früher feministischer Hymne ›You Don’t Own Me‹, Warren Haynes liefert dazu eine sparsame, aber effektvolle Gitarre. Das Jack Bruce-Tribute ›Politician‹ schleppt schwergewichtig als Slow-Motion-Stimmbandübung in unterschwelliger Aggression. Mit Leonard Cohens ›A Thousand Kisses Deep‹ nimmt sie den Hörer mit in eine verruchte Bar und singt dabei, als habe sie durchgehend ein Lächeln auf den Lippen, während Ben Mink mit einer erratischen Violine die Atmosphäre surreal anstreicht. Und bei ›Back To Black‹ von Amy Winehouse möchte man sich dann nur noch in ein ganz schwarzes Loch verkriechen.

(8/10)

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