Erja Lyytinen

Voracious Love

RUF
VÖ: 2010

Im Dunkeln ist es schöner

Ihre Dreistigkeit ist dieser talentierten Finnin hoch anzurechnen. Ohne jegliche Berührungsängste entfernt sie sich auf ihrem neuen Album immer weiter vom Blues, obwohl sie in erster Linie bei Bluesliebhabern bekannt ist und von ihnen geschätzt wird. Mit neu geschaffenem, „dunklem“ Image samt schwarzlackierten Fingernägeln geht sie auf Voracious Love neue Wege und lädt Landsleute wie Marco Hietala (Nightwish) und Paavo Lötjönen (Apocalyptica) zum Mitmachen ein.

Nicht dass der Sound dieser Scheibe im Entferntesten mit Metal zu tun hat. Lyytinens allgegenwärtige Slide-Gitarre schafft trotzdem immer den Bezug zum Blues. Und doch überrascht sie mit ausgefallenen Harmonien, knackigen Drumbeats sowie mit der Stärke und Bandbreite ihres Songwritings. Mit einem solchen Selbstbewusstsein könnte sie — der Bluesbezeichnung zum Trotz — glatt zur Rockheldin, vielleicht sogar zum Popstar werden. Auch die beteiligten Mitglieder ihrer Tourneeband laufen zur Hochform auf.

(8/10)

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