Dark Tranquillity

Endtime Signals

Century Media
VÖ: 2024

Herzzerreißende Emotionen

Poetische Texte und packende Gitarren waren schon immer die großen Stärken von Dark Tranquillity. Was den Mitbegründern des Götenborger Melo-Death allerdings lange abging, waren wirklich große Refrainmelodien, die sich nachhaltig im Gehörgang festbeißen. In dieser Kategorie hatten ähnlich gelagerte Bands wie Arch Enemy und vor allem In Flames traditionell die Nase vorn.

Mit Atoma (2020) taten sie in dieser Hinsicht bereits einen großen Schritt, der auf Endtime Signals seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Nicht zuletzt deshalb, weil Frontmann Mikael Stanne mehr denn je auch auf Klargesang setzt, gelingen ihnen wildromantische Preziosen wie ›Not Nothing‹ oder die herzzerreißende Ballade ›One Of Us Is Gone‹, in der sie den Krebstod ihres früheren Gitarristen Fredrik Johansson verarbeiten.

Und auch wenn Stanne dem klassischen Growling treu bleibt, agieren Dark Tranquillity so zwingend wie nie: Im hochatmosphärischen Midtempo-Banger ›Neuronal Fire‹ etwa, der eine Wesensnähe zu Amorphis nicht verhehlen kann, oder der flinken wie tonnenschweren Abrissbirne ›Unforgivable‹. Doch einzelne Nummern herauszuheben, täte den anderen Unrecht: Endtime Signals ist ein vollumfänglich großartiges Stück Musik, ein Highlight der Band-Diskografie und eine der stärksten Genre-Veröffentlichungen der letzten Jahre.

(9/10)

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