Die kurze Karriere der Band aus Haan begann mit einem vom legendären Produzenten Conny Plank im Juli 1976 in der Wuppertaler „Börse“ aufgenommenen Live-Album. 1977 folgte das Studio-Album Red Light Sister, 1981 spielte die Band ihr letztes Konzert. Manfred Schröpfer, seinerzeit Gitarrist, schreibt in den Liner-Notes zu dieser Wiederveröffentlichung: »War das Krautrock, oder was? Ja! Chronologisch und geographisch müssen wir uns da einordnen. Experimentell? Ja, waren wir auch. Nicht aber improvisationslustig: Gate-Musik war komplex, oft tricky, kaum tanzbar aber immer streng durcharrangiert.« Die Selbstwahrnehmung trifft. Zu hören sind schräge Melodien mit vorsichtigen Ausflügen ins Progressive (›Late Night Movie‹), sorgfältig verzahnte Duelle und Unisono-Läufe der beiden Gitarristen (›Lieber Wilhelm‹), aber auch wohl nicht ganz ernst gemeintes Country-Flair mit seltsamen Geräuschen (›Friedrichsstraße 16‹). Mehr Kraut geht kaum.
Red Light Sister ist ähnlich: ein Gemischtwarenladen ohne rechten Zusammenhalt, der neben gelungenen Momenten wie der wilden und durchaus tanzbaren Instrumentalorgie ›Frankfurt‹ viel Leerlauf bietet. Da sind wenig spannende Riffs (›Jerry’s Mary‹). ›Time Is Gone‹ verspricht sphärische Dramatik, zerfließt dann aber in wenig inspirierter Langeweile. ›Happy Buddha‹ startet schwungvoll mit einem knackigen Riff, zerlegt sich aber mit unmotivierten Stopps und Breaks gekonnt in seine Einzelteile und ist damit exemplarisch für einen Gutteil der Songs. Was aber ein zeittypisches Phänomen ist.
Live: —
Red Light Sister: 6