Herr Heuser beliebte bisher seine Konzerte fast komplett im Sitzen zu bestreiten. Das sollte er sich nochmal gut überlegen. Denn auf What’s Up? wird doch oft gerockt. Das Album verbindet — und das ist eine neue alte Klangfarbe — die wohlgesetzten, immer sehr soundbewussten Gitarrenkünste des alten Routiniers, die krachenden Riffs, die sorgfältig abgezirkelten Soli mit dem Gespür für Popmelodien ohne Nervfaktor. So wie er das schon einmal vor zehn Jahren auf dem zu Unrecht untergegangenen Major & Suzan-Album vorexerziert hatte.
Sänger Thomas Heinen hat inzwischen seine Stimme gefunden, die genau die richtige Schnittmenge von Underdog und harmonischem Massen-Appeal bietet. Und viele Refrains klingen so, als wollte der alte Haudegen Heuser wieder in die großen Hallen. Dass in einigen dieser Songs eine prima Grundlage für ausgedehnte solistische Höhenflüge des Gitarristen im Konzert steckt, ahnt der Kenner. Das neuneinhalb Minuten-Finale ›My Friend‹ gibt mit seinem Dire Straits meets Filmsoundtrack-Flair schon mal einen exquisiten und erregenden Vorgeschmack.
