Sammler werden sich die Haare raufen, weil schon wieder eine Neuauflage des Megadeth-Debüts Killing Is My Business… And Business Is Good! erscheint. Doch dieser mit dem Zusatz The Final Kill versehene Digipak soll tatsächlich die letzte Version des erstmals 1985 erschienenen Albums sein. Und auch die laut Dave Mustaine definitive, weil sie seiner ursprünglichen Idee von diesem Album am nächsten kommt und einige seinerzeit bei Originalaufnahmen verlorengegangene Elemente rekonstruiert.
Mit neuem Mix und Mastering ausgestattet, klingen ›Last Rites/Loved To Deth‹, ›Rattlehead‹ und andere Stücke aus der chaotischen Anfangszeit der technisch ausgesprochen anspruchsvollen Speed- und Thrash-Metaller deutlich aufgeräumter und druckvoller, auch wenn sich am unorthodoxen Gitarrensound zum Glück wenig geändert hat. Dave Mustaines Gesang scheint dagegen oft in den Hintergrund gerückt zu sein, während Gar Samuelsons Schlagzeug die Songs plötzlich dominiert. Schade, dass der Mix der Erstpressung nicht zum Vergleich enthalten ist.
Stattdessen hat Mustaine sein Archiv durchforstet und zu jedem der Studiostücke eine Live-Version spendiert, die zwischen 1986 und 1990 (›The Skull Beneath the Skin‹ ist auf VHS festgehalten worden — ›Rattlehead‹ 1987 sogar in Bochum). Diese Aufnahmen können zwar keinen professionellen Standard erfüllen, fangen aber die brachiale Wildheit der damaligen Zeit bestens ein. Auch drei schon einer früheren Auflage angehängte Demo-Stücke (›Last Rites/Loved To Deth‹, ›The Skull Beneath The Skin‹ und ›Mechanix‹) sind hier erneut beigefügt.
Zudem erlebt die lange Jahre wegen textlicher Änderungen verbotene oder nur zensiert zugängliche Nancy Sinatra-Coverversion ›These Boots‹ ihre Wiedergeburt — diesmal allerdings mit korrekt zitierten Lyrics. Wohl dem, der noch die 1985 veröffentlichte Variante im Schrank stehen hat, denn gerade diese wütende Fassung dokumentiert den brennenden Ehrgeiz Mustaines, seine alten Metallica-Kameraden mit Megadeth in Grund und Boden zu stampfen.