Hardbone
Remedy
VÖ: 2020
Treffsicherer konnten die Hamburger AC/DC-Verehrer ihr fünftes Album kaum benennen. Der Titel No Frills, was sich grob mit „keine Schnörkel“ übersetzen ließe, passt vor allem im orkanartigen Einstieg ›Bang Goes The Money‹.
Haken
InsideOut
VÖ: 2020
Wenngleich Virus das Konzept von Vector (2018) weiterführt und dem Sound des Vorgängers verbunden bleibt, ist ihre neue Platte dennoch Zeichen einer schwer zu überhörenden Weiterentwicklung.
Grave Digger
Napalm
VÖ: 2020
Nach dem polarisierenden The Living Dead (2018) betreten die teutonischen Metal-Veteranen auf Fields Of Blood wieder erheblich klassischeres Terrain: Zum dritten Mal in ihrer vierzig Jahre und zwanzig Alben starken Geschichte ist die schottische Historie inhaltlicher Angelpunkt.
Peter Gabriel
Caroline International
VÖ: 2000
Rated PG ist eine Sammlung von Filmsongs, die Peter Gabriel bereits 2018 anlässlich des Record Store Day als Picture Disc veröffentlichte. Seit der frühere Genesis-Sänger 1984 den Soundtrack für Alan Parkers Antikriegsfilm Birdy komponierte.
Flying Circus
Fastball
VÖ: 2000
Der „Summer of Love“ war 1968 definitiv vorbei. In jenem Jahr, dem Flying Circus ihr neues Konzept-Werk gewidmet haben, wurde Martin Luther King erschossen, US-Soldaten richteten im vietnamesischen Mỹ Lai ein Massaker an, in Paris oder Berlin gingen nicht nur Studenten auf die Straßen, der Prager Frühling wurde niedergeschlagen.
Enuff Z'Nuff
Frontiers
VÖ: 2020
Den kompositorischen Esprit ihrer besten Alben Animal With Human Intelligence (1993) und Strength (1991) haben sie nie mehr erreicht. Liebhaber der einstigen Power-Pop-Könige haben bislang noch mit den meisten ihrer insgesamt vierzehn Studio-LPs etwas anfangen können — auch wenn die Band bereits vor geraumer Zeit von Paul Gilbert überholt wurde.
Electric Mob
Frontiers
VÖ: 2020
Den exaltierten Gesangsausdruck der siebziger, die treffsicheren Riffs der achtziger und den wuchtigen Groove der neunziger Jahre versuchen Electric Mob auf ihrem Debüt zu vereinen. So richtig schlüssig wirkt das aber noch nicht. Das Rüstzeug ist dem Vierer aus Curitiba, Brasilien durchaus gegeben.
Danzig
Cleopatra
VÖ: 2020
Aus seiner Verehrung für Elvis Presley hat der einstige Misfits- und Samhain-Frontmann Glenn Danzig nie einen Hehl gemacht. Nun also Danzig Sings Elvis. An der nötigen Ernsthaftigkeit mangelt es ihm nicht, darauf deutet schon die Titelauswahl hin.
Cherie Currie
Blackhearts
VÖ: 2020
Nichts deutete darauf hin, dass die einstige Sängerin der Runaways zu einem Album wie Blvds Of Splendor in der Lage sein könnte. Schon gar nicht der vor fünf Jahren erschienene Vorgänger Reverie, von dem Cherie Currie nun ›Shades Of Me‹ nochmal angefasst und überzeugend zu ›Shades‹ umgemodelt hat. Die Anfänge dieser Platte liegen noch viel weiter zurück.
Caligula's Horse
InsideOut
VÖ: 2020
Die Band aus dem australischen Brisbane hat ihren Stil lange gefunden und kombiniert auch auf ihrem fünften Album Rise Radiant scharfkantigen Progressive Metal mit eloquent geschliffenem Alternative Rock. Eine dynamische Verquickung, die schon auf den Vorgängern Bloom (2015) und In Contact (2017) prächtig funktionierte und auf der aktuellen Scheibe eine weitere Feinjustierung erfahren hat.
BPMD
Napalm
VÖ: 2000
Wenn sich gestandene Musiker mit ihren Kumpels treffen, um ihre Lieblingssongs zu zocken, macht ihnen das vermutlich Spaß und den Kopf frei. Ob es nötig ist, derartiges gleich auf Tonträger zu bannen, bleibt fraglich. Im Falle von BPMD, dem Projekt von Overkill-Sänger Bobby „Blitz“ Ellsworth, Gitarrist Phil Demmel (einst Machine Head), Bassist Mark Menghi und Schlagzeug-Tausendsassa Mike Portnoy, wäre es verzichtbar gewesen.
The Alligator Wine
Century Media
VÖ: 2020
The Alligator Wine bestehen aus zwei Musikern, die sich den Gesetzen der Rockmusik widersetzen und gänzlich ohne Stromgitarren auskommen. Man denkt direkt an Royal Blood als Referenz. Doch während die Engländer tendenziell in Richtung Bluesrock steuern, fügt das aus dem Schwarzwald stammende Team seinem Vintage Rock eine gehörige Portion Psychedelia bei.
Alestorm
Napalm
VÖ: 2020
Von dem einigermaßen ernsten Freibeuter-Image, das sich die schottischen Metaller mit ihren ersten, durchaus guten Alben aufbauten, ist anno 2020 nur noch eine Karikatur übrig geblieben. Wer schon auf der letzten Scheibe No Grave But The Sea bei dämlichen Songtiteln wie ›Fucked With An Anchor‹ oder der mit Hundegebell statt Gesang aufwartenden Bonus-CD Fremdscham-Pickel bekam, dürfte auch an Curse Of The Crystal Coconut keinen Gefallen finden.
Airbag
Karisma
VÖ: 2000
Die Norweger Airbag waren in ihren Anfängen Meister der Atmosphäre. Lag der Markenkern der bisherigen Alben der Band um den David Gilmour-Experten Bjørn Riis eher in der Wiederbelebung eines vagen Pink Floyd-Gefühls, so markiert dieses eine zumindest in Teilen radikale Abkehr. .
Kansas
InsideOut
VÖ: 2000
Kansas waren und sind immer schon ein bisschen rührend gewesen im Bemühen, der europäischen Kunstmusik hinterher zu hecheln. Wie schon auf dem Vorgänger sind die meisten ihrer neuen Songs ultrafett produzierte Hymnen mit meterhohen Gitarren- und Keyboardwänden und barocken Verzierungen.
Kansas
InsideOut
VÖ: 2000
Der Abgang von Gitarrist und Keyboarder Kerry Livgren und Original-Sänger Steve Walsh war ein herber Verlust; lange war nur schwer vorstellbar, dass die amerikanischen Progressive-Rock-Pioniere nochmal in der Lage sein würden, ihren Sound wieder aufleben zu lassen, den sie spätestens 1976 mit Leftoverture so kunstfertig auf Platte brachten.
Yes
Rhino
VÖ: 2019
Die Jubilare um Gitarrist Steve Howe und Trommler Alan White kommen spät zu ihrem eigenen Geburtstag. Die Yes-Ableger AWR, die mit Original-Stimme Jon Anderson und Keyboard-Gigant Rick Wakeman die attraktiveren Repräsentanten des Yes-Klanguniversums aufbieten, haben das Ereignis längst mit einem authentischen Live-Mitschnitt für die Nachwelt festgehalten.
Vultures Vengeance
Gates Of Hell
VÖ: 2019
Seit zehn Jahren sind die Römer Vultures Vengeance aktiv und haben dabei die klassische Schule durchlaufen: Nach einem Demo und zwei EPs zeigt sich das Quartett auf seinem ersten Album The Knightlore merklich gereift und hat an Eigenständigkeit gewonnen. Nach wie vor der Ästhetik der mittleren Achtzigerjahre verbunden, haben die Italiener auf den acht neuen Stücken ihr mystisch-melancholisches Flair erhalten, setzen aber bei aller Komplexität auf vereinfachte Strukturen, die Nummern wie ›Fates Weaver‹ oder ›Chained By The Night‹ zugänglicher machen.
Dudley Taft
American Blues Artist Group
VÖ: 2019
Nach seiner prägenden Erfahrungen im Dunstkreis des Grunge während der Neunziger scheint der amerikanische Gitarrist im Bluesrock seine wahre Berufung gefunden zu haben. Auf seinen bislang fünf Solo-Scheiben konnte Taft die Fähigkeit, gut durchdachte Rocksongs mit satten Bluesriffs auszustatten, zunehmend unter Beweis stellen.
Steel Panther
Steel Panther Inc.
VÖ: 2019
Dass Humor eng mit dem Zeitgeist verbunden ist, mussten schon etliche Komödianten erfahren. Mit einem „Ficken”-Schild bringt man heute keine Halle mehr zum Toben, und auch bei Steel Panther nutzt sich die Masche, in jeder Nummer möglichst oft die Schlagworte „fuck”, „bitch” und „whore” unterzubringen, mit jeder neuen Scheibe weiter ab.
Spread Eagle
Frontiers
VÖ: 2019
Wenig Glück hatten Spread Eagle mit ihren beiden Anfang der 1990er veröffentlichten Alben, von denen vor allem das namenlose Debüt dank seiner musikalischen Nähe zu Skid Row etlichen Szenegängern jener Tage im Gedächtnis geblieben ist. Mit Subway To The Stars präsentieren Sänger Ray West und Bassist Rob De Luca (Sebastian Bach, UFO) nach etlichen Jahren überraschend ein brandneues drittes Werk.

DAS AKTUELLE HEFT

Cover von ROCKS Nr. 106 (03/2025).